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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe II (1867 / 23)

und Breite haben. Allein fiir mich liegt das Hauptgewicht jedenfalls darin, dass Eir das 
Museum der Platz, der von der kaiserlichen Stadterweiternngs-Commissien vorgeschlagen, 
oder der Nr. l genannte Platz gegenüber der Kaserne gewählt wird, an der Stelle ein be- 
deutender Lärm herrsdit und viele Störung bereiten wird eben durch die Nähe der Kaserne. 
Weiters ist nicht zu liiugnen, dass das Museum an dieser Stelle den denkbar weitesten 
Platz von den industriellen Bezirken Wiens hat, der überhaupt ansgemittelt werden konnte, 
und unter diesen Umständen könnte ich mich weder fiir den einen noch fiir den andern 
Platz aussprechen, sondern bescheide mich recht gerne, dem Antrags der Commission, dass 
das Museum wo möglich auf dem Platze in der Nähe des Schottenthores errichtet wird, 
und will hier nur ein Bedenken entkräften, welches bezüglich der Fundirung angefdhrt 
wurde. Es ist gesagt werden, der Platz vor dem Schottentbore hat eine bedenkliche, kost- 
spielige Fundirung und der Platz in der Nähe des Stubenthores hätte diesen Uebelstand 
nicht; ich muss nun da auf die Thatsache hinweisen, dass wir bei dem Onrsalon eine 
sehr tiefe Fnndirung haben, wo mit hydraulischem Kalke fundirt werden musste, um dem 
Gebäude die nöthige Solidität zu geben, dass die Fundirung für das künftige Stadthans 
mit jeher einer jener unangenehmen Punkte ist, über die wir schwer hinauskommen und 
wo wir uns im Vorhinein auf bedeutende Kosten gefasst machen; ich will ferner erwähnen, 
dass der Bau eben insbesondere an einem Platze, der proponirt wird, wo factisch der Stadt- 
graben nur zugeschüttet ist, und Sie an dieser Stelle ebenso gut hinnntergraben müssen, 
um ein gutes Fundament zu bekommen, wie beim Schottenthore, ich vermuthe, dass man 
beim Schottenthore schon an der Sohle des einstigen Wallgrsbens ein gutes Fundament 
findet, besser als beim Stnbentbor, weil da in alter Zeit der Wieniinss gedossen ist, welcher 
früherer Zeit gestant war bei den Werken, ich glaube, bei der Münze, weil diese das 
Wasser benützt hat. Es ist also jedenfalls ein sumpiiges Terrain und unter diesen Um- 
stünden, glaube ich, soll jedenfalls ein besserer Platz ausgemittelt werden, als derjenige, 
wo man unter Trommeln und Commandoworten das Museum haben würde, und weil ferner 
bezüglich der Fundirung keine Ersparung sein wird. Ich stimme dem Antrags der Com- 
miasion bei. 
GR. Dr. Schrank. Ich sehe nun, dass mein Antrag so gut hier missverstanden 
wurde, als in der Oeßentlichkeit. 
Mein Antrag ist speciell dahin gegangen, das Museum dort hinzustellen, wo dessen 
Beniitzung möglich ist; mir ist ganz und gar ferne gelegen, irgendwie nachzuweisen, dass 
durch den Bau des Museums unser Park oder unsere Strassen vernnziert oder entwerthet 
werden könnten; mir ist nicht eingefallen, hier zu sagen, wie der Architekt daraus kommen 
wird, ob er diesen Wurstbau oder einen andern ausführt, eb mit einem oder zwei Stock- 
werken, damit mag der Architekt selber fertig werden. Mir ist eingefallen, das Museum 
hat einen Zweck und soll ihn erreichen. 
Ich weiss gut, was die Prenssen, die nicht gerne die österreichischen Einrichtungen 
nachahmen, in der jüngsten Zeit sich beeilen, uns zuvor zu kommen, die Prenssen haben 
Angst, dass auf einem Gebiete, auf welchem wir zurückgeblieben, wir sie ühertlügeln 
könnten, dass Wien der Centralpunkt der Kunst und Industrie von ganz Deutschland 
werden kann, darum beeilen sie sich, darum wollten wir uns mit der Bitte an das Staats- 
ministsrinm wenden, dass möglichst schnell der Bau noch begonnen werden soll, damit 
uns nicht die Berliner zuvorkommen. Was ich in meinem Anfrage gesagt habe. ist, dass 
ich das Museum in nächster Nähe der Industriebezirke wünsche. Ich meine nicht, es soll 
nach Gnrnpendorf oder Schottenfeld kommen, sondern möglichst nahe diesen Bezirken, und 
dies hat seinen Grund darin, weil diese Bezirke den griissten Theil an Besuchern dem 
Museum liefern. 
Ich weiss, dass an Sonntagen viele Personen aus Neugierde das Museum besuchen, 
dass aber viele eine oder andere Stunde frei haben und durch's Bnrgthor gehen und ist 
das Museum in der Nähe, so können sie Y, Stunde dort zubringen. 
Diese Leute kommen aber oft Jahr und Tag nicht in die Nähe des Stubenthores. 
Im Museum sind eine Menge Gegenstlnde, die seinerzeit den beiden anderen Museen 
angehören, heute hat man ans der Schatzkammer, aus dem Miinzcabinet Gegenstände ans- 
gestellt. Wie praktisch ist es, wenn man hier ein Stück sieht, und wenige Minuten entfernt 
das anders Museum ist, wo die Collection ist, aus der das Stiick herausgenommen wurde. 
Meine Idee ist also, diese Museen sollen im Zusammenhangs stehen, und man miige 
auf diesen Umstand aufmerksam machen. Allerdings schwebte mir vor, dass man aus 
Sparsamkeitsriicksichten den Platz gewählt hat. Wann es sich um ein Militär-Etablisse- 
ment gehandelt hlitte, wäre ein Platz schon gefunden worden. 
Das Museum ist gegenwärtig in einem Orte, wo es nicht lan mehr sein kann; 
nicht allein, dass der Baum beschränkt ist, so dass Viele von den Vor esnngen abgehalten 
werden, nicht alle Gegenstände aufgenommen werden können und die Znsendungen ah- 
gehalten werden müssen, ist auch das Gebäude so baufällig, dass es nicht möglich ist,
	        
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