aus
Das k. k. österr. Museum für Kunst und Industrie, mit dem eine
G psgiesserei in Verbindung gebracht ist, hält es daher, trotz der sehr
erheblichen Kosten, die hierdurch erwachsen würden, für seine Pflicht,
die Herstellung solcher Abgüsse zu veranlassen und hat mir das Cura-
torium dieser Anstalt in seiner Sitzung vom 11. d. M. die Durchführung
dieser Angelegenheit auf das Warmste empfohlen. Ich erlaube mir dem-
nach, an Ew. Hochwohlgeboren die Bitte zu richten, hochgeehrter Herr
Bürgermeister wollen sich im Interesse der Förderung der Kunst und
Kunstindustrie sowie in Hinblick auf die Verherrlichun der Verdienste
eines hochberühmten Vaterländischen Künstlers gütigst estimmt finden,
die Abformung der Donnefschen Brunnontiguren auf dem Neumarkte zu
gestatten, wobei ich bemerke, dass die Abgüsse an Ort und Stelle ge-
macht und hierbei die Figuren nicht vom Platze gerückt werden würden.
Schliesslieh glaube ich die geneigte Aufmerksamkeit Ew. H. darauf hin-
lenken zu sollen, dass durch die erfolgte Gestattung des vorliegenden
Ansuchens in dem Falle, als ein Ab uss der Brunneniiguren in Erz beab-
sichtigt werden sollte, das Museum m die angenehme Lage versetzt sein
würde, dem löblicben Gemeinderathe die dazu nöthigen Formen in Gyps
zur Verfügung zu stellen."
Das vorstehende Schreiben wurde vom Herrn Vice-Bürgermeister
Dr. Caj. Felder in einem an den Director des Museums gerichteten
Briefe, den wir hier mittheilen, beantwortet:
Euer Wohlgeboren!
Die in Ihrem verehrten Schreiben vom 24. v. Mts. Z. 201 mir er-
öffnete Absicht des löbl. Museums für Kunst und Industrie, von den Blei-
tiguren beim Donnefschen Bassin am neuen Markle Grypsabgüsse anfertigen
lassen zu wollen, kann ich nur mit Freude begrüssen, indem durch die
Realisirung dieser Idee den Verdiensten eines grossen Vaterländischen
Künstlers, sowie auch den Interessen der Kunst und Kunstindustrie ge-
rechte Förderung wird.
Der Gemeinderath der Stadt Wien hat die Schönheiten dieses Kunst-
werkes wohl anerkannt und zu deren weiterer Erhaltung eine umfassende
Renovirung des genannten Bassins beschlossen.
Nachdem diese nun jetzt eben vorgenommen und im Laufe der
nächsten Woche der Brunnen abgeplankt werden wird, so düfte dies der
für das löbl. Museum geeignetste Zeitpunkt zur Vornahme der Gyps-
abgiessung sein und ich erlaube mir Ew. Wohlgehoren dies mit dem Be-
merken zur Kenntniss zu bringen, dass das Stadtbauamt, mit dem sich
Ew. Wehlgeboren gefälligst in's Einvernehmen setzen wollen, beauftragt
ist, das verehrte Museum für Kunst und Industrie in seinem Vorhaben
nach Möglichkeit zu unterstützen.
Empfangen Ew. Hochwohlgeb. etc. etc.
Dr. Felder,
Vice - Bürgermeister.
(Neu erworbene Sllekmustrrbüeher.) Zu den grössten Seltenheiten gehören
die Stickmusterbiicher von iiltercm Datum. Es ist uns gelungen, für unsere Bibliothek
eine Anzahl von Stickmusterhüchern der Art zu erwerben. Sie enthalten eine Fundgrube
von prachtvollen Mustern, die heutzutage praktisch sehr gut verwsrthet werden können,
und sind zum grossen Theile Ilnirn.
Wir tlieilen diesmal den Katalog derselben mit, lind gedenken seiner Zeit diese
Stickmusterbücher in ähnlicher Weise zu verwsrthen, wie es im verflossenen Jahre mit
Siblnachefs Stickmusterhvich (herausgegeben vom iisterreich. Liuseum bei C. Gerold) ge-
schehen ist.