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Der Stil.
die Ereignisse liefen schneller als jede Kunst
entfaltung. Was war daher natürlicher, ah
dass d,e Kunst in der üebereilung, das
\ ei säumte nachzuholen, das Heil allerorten
suchte und zu finden glaubte und deshalb
so vi e le Künstler das .Heureka, ausriefen
und für die von ihnen vertretene Ansicht
begeisterte Junger suchten und fanden.
Das Durchpeitschen aller Stilrichtun
gen in den vergangenen Jahrzehnten war
das Resultat der erwähnten Strömung
Wer erinnert sich da nicht an die
elektnsirende Wirkung, welche nach dem
grossen politischen Ereignisse in Deutsch-
and die Worte »altdeutscher Stil« her
vorriefen?
Prüft man heute in ruhiger unbefan-
gener Weise all die Stilfanfaren und
Phihppicas, mit denen seit 50 Jahren die
Kunstanschauungen der Welt in die rieh
t.gen Bahnen gelenkt werden solften, so
kann man nur mit mitleidigem Lächeln
die gewaltigen Irrthümer dieser Stilapostel
constatiren.
Nachdem der erste Kunstdusel ver-
og en war, wurde das Geschaffene un-
motivirt . und unpassend befunden; man
wurde sich darüber klar, dass alle soge
nannten Stile einstens wohl die volle Be
rechtigung hatten, für unsere moderne Zeit
a er ein anderer Ausdruck gesucht werden
müsse. Hat uns auch Alle, weil das Ge
schaffene so schön an gute alte Vorbilder
eiinnerte, eine zeitweilige Befriedigung er-
, U ’ der u künstlerische Katzenjammer
■onnte nicht ausbleiben, da die entstände-