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Full text: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe III (1868 / 30)

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gung der von der Handelskammer und dem Localcomite in Reichenberg 
zu erwartenden Vorschläge, mittlerweile das folgende Programm für diese 
Ausstellung aufgestellt und angenommen worden ist: 
Nach dem Wunsche dieses Comitaifs sollte die Ausstellung sich 
nicht blos auf die vom Museum eingesendeten Gegenstände, obschon 
auch diese sehr zahlreich sein und viel Raum in Anspruch nehmen wer- 
den, beschränken, sondern eine grössere Ausdehnung gewinnen. Die Mu- 
seums-Gegenstände sollten nur den Mittelpunkt der Exposition bilden, um 
welche sich sowohl ältere Kunstgegenstände aus dem Besitze verschie- 
dener Adeliger aus dortiger Umgebung, als auch moderne Erzeugnisse 
verschiedener Art aus dem Reichenberger Kammerbezirke und eventuell 
selbst aus angrenzenden Districten zu gruppiren hätten. Es ist daher 
eine Ausstellung von grösserem Umfange, wie sie wenigstens in den 
letzten zwölf, fünfzehn Jahren in Reichenberg nicht mehr stattgefunden 
hat, was die Direction des Museums in's Werk zu setzen beabsichtigt. 
Eine besonders reichliche Vertretung sollte in dieser Ausstellung 
die Gruppe der Gewebe finden, wie dies dem Hauptindustriezweige 
des Bezirkes entspricht. In dieser Abtheilung würde das Museum eine 
grössere Anzahl von StoBmustern und Geweben, sowie von ganzen Klei- 
dungsstücken des Orientes (Türkei, Egypten, Persien, Indien), wie sie das 
Museum auf der vorjährigen Pariser Weltausstellung theils angekauft, 
theils geschenkweise erworben hat, zur Ausstellung bringen. Im Zusam- 
menhangs mit diesen Geweben würden ferner Zeichnungen nach alten 
Stoifmustern ausgestellt werden, deren Originale der ehemals Bock'schen 
Sammlung (seit 1865 Eigenthum des Museums) angehören. Diese Ah- 
theilung von Stoffen und Stoffmuster-Zeichnungen wird, da die Aufstel- 
lung solcher Gegenstände viel Raum in Anspruch nimmt, allein einen 
grösseren Saal erfordern. 
Eine zweite für den dortigen Bezirk wichtige Ahtheilung wird die- 
jenige sein, in welcher das Museum die auf der Pariser Ausstellung (und 
theilweise schon früher) erworbenen Muster von englischen, französischen 
und russischen Gläsern zur Ausstellung bringen wird. Hiemit können, 
wenn es die Handels- und Gewerbekammer von Reichenberg für wünschens- 
werth erachtet, auch Exemplare von altdeutschen sowie von venetianischen 
Gläsern, sowohl alte als moderne, inVerbindung gebracht und an dieselbe 
auch Muster verschiedener Thonfabricate (englische Thonkrüge und Ma- 
joliken, französische Faäencen, Proben von spanischen, portugiesischen, 
türkischen und egyptisc en Thonwaaren) angereiht werden. 
In einem dritten Raume wird sodann von Seite des Museums die 
vollständige Sammlung aller bis jetzt in der Gypsgiesserei der Anstalt 
angefertigten Gypsabgüsse (architektonische Ornamente, Büsten und 
Figuren, sowie Nachahmungen alter Kunstindustrie-Gegenstände), 161 Stücke 
an der Zahl, zur Aufstellung gelangen. Hinsichtlich dieser Abgüsse wird 
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