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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe III (1868 / 32)

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„auf Humhurgk ym streytte erstrytten. van eintausend dreyhundert unt 
„syeben bin ich beim Garsenbuttel geschlechte geplyben. wylange nu 
„ferner ist nach gottes willen deine kein mensse kan setzen mas noch 
„zylleß 
Wie aus diesen Worten ersichtlich, hielt man dieses Horn, das 
wahrscheinlich von irgend einer fremdländischen Rinderart herstammt, 
für eine Greifcnklaue. Das Capitel vom Vogel Greif ist ein langes und 
interessantes in der Zoologie der Fabelthiere des Mittelalters, dessen 
Klauen und Eiern wir noch in später Zeit häufig begegnen. Mitunter 
schrieb man ihnen als Trinkgeschirr benützt die Wirkung zu, Gifte un- 
schädlich zu machen. Die Goldschmiedearbeit an den das Horn einfas- 
senden gravirten und ciselirten Metallblechen ist von guter Ausführung 
und Zeichnung, besonders ein phantastischer Vogelkopf am spitzen Ende 
benierkenswerth. Am Rande des Fusses steht: "Hartwich van Garnen- 
buttel mein hofnung zu Got im eindausent sexhundertsen ihar mefecit." 
Unter Hartwich van Garsenbuttel haben wir uns wohl nur den Besitzer 
des Hornes zu denken, der im J. 1600 die Goldschmiedearbeit bestellte. 
V. (20355) Pocal von Serpentinstein; Fuss, Deckel und die band- 
artigen Einfassungen des den Flüssigkeitshehälter bildenden Steines in 
schöner getriebener und cisalirter Arbeit mit Halbedelsteinen besetzt. 
Der Leib des Pocales von ausgehauchter Gestalt, der Fuss zart gebaut 
und gegliedert erscheint beinahe als zu schwiichlich für die Masse des 
Ohcrtheiles. Die Ausführung der Ornamentik ist sorgfaltig und übertrifft 
an Feinheit beinahe alle andern ausgestellten Gefasse des Silherschatzes. 
Die Spitze des Deckels krönt die Figur eines Kriegers in antiker Tracht 
mit Schild und Hellebarde (Mars?) Auf dem bei geschlossenem Deckel 
nicht sichtbaren inneren Rande des Pocales steht: „Serpentin heis ich 
alle gift vertreib. Sanitatem promitto fugat a me procul omue veuenum." 
Gesammthöhe 23". 
VI. (20356) Pocal in reich verzierter getriehener und ciselirter 
Arbeit. Der in drei Absätzen gegliederte Fuss zeigt zu unterst zwischen 
Fruclitbouquet und aufgerollten Cartouchen liegende männliche Figürnhen 
mit Musikinstrumenten; so hält eine eine Geige, eine andere weibliche 
Figur eine Harfe, die eine ist singend dargestellt etc. Der zweite Absatz, 
ein aus Eierstabmotiven gebildeter Metallring, der ein linsenförmig ge- 
geschlißenes Stück Bergkrystall trägt, damit durch Voluten mit verlän- 
gerten Ansatzen verbunden ein eitörmiger Achut. Der Leib, durchbrochen 
gearbeitet, schliesst einen polygonisch geschliffenen Becher von Berg- 
krystall in sich, der von vier Karyatiden umgehen ist, die den stark aus- 
ladenden mit Muscheln und Gravirungen gezierten Oberthcil tragen. Der 
iß- k l, etwas überragend, ist der am meisten mit Schmuck bedachte 
Tneil des Ganzen. In länglich runden Feldern sind die vier Elemente 
durch biblische Scenen allegorisch dargestellt. _So die „Erde? durch
	        
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