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Full text: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe III (1868 / 32)

ähnlich den zuerstgenannten, trägt dann ein Blätter-Torus, oberhalb dessen 
die Darstellung einer Straussenjagd, weiterhin wieder eine Ausladung mit 
Acanthus-Ornamenten und Genien dazwischen. In ähnlicher Weise ist 
der weit vorspringenrle Deckel geziert. Alles Ornamentale in flach ge- 
triehener Arbeit. Am Fusse die Inschrift: „Ernest August IIM Episc. 
Osnabr. D. Br. et lun: et C : Rever. Abbati: Hurg. hocce pocul donabat 
in sui memoriam d. 13. octob. 1713." Dieses letztere Datum bezieht sich 
nur auf die Verschenkung seitens des Bischofs von Osnabrück, nicht auf 
die Anfertigung. Voh überaus zierlicher und gefälliger Form; gute Ar- 
beit aus dem Ende des 16. Jahrhunderts, vielleicht nach einer etwas 
älteren Vorlage, einer Zeichnung oder einem Stiche, gemacht. Höhe S". 
IX. (20350) Pocal aus dem Anfange des 17. Jahrhunderts. Der 
Körper in Form einer Ananas, woher diese Art Pocale, deren hier meh- 
rere vorhanden sind, den Namen Ananaspocnle (auch Trauhen- oder 
Buckelpocale) haben. Zwischen dem mehrfach abgetheilten Fusse und 
dem Becher selbst ein mit diesem in Verbindung stehender ilacher, hohler, 
ringsum geschlossener Wulst, der sechs etwa anderthalb Zoll vorsprin- 
gende Röhrchen trägt, von denen jedoch nur eines in den innern Hohl- 
raum iiihrt und ehemals mit einem Hahne verschliessbar war. Der Deckel 
ebenso wie der Leib des Pocales mit abgerundeten nach oben in eine 
Spitze verlaufenden Buckeln geziert. Es scheint dieser Pocal nicht als 
Trinkgefass, sondern zur Bereitung von Aufgüssen oder dergleichen gedient 
zu haben, die man durch den unten befindlichen Hahn in Gläser laufen 
liess. Gesammthöhe 20". 
Die Verzierungsweise mit den rundlichen, bald mehr bald weniger 
ausgebauchten Hervorragungen, ovalen oder kreisförmigen Buckeln war 
ein aus der spätern Gothik in die Renaissance herühergenommenes orna- 
mentistisehes Motiv, das sich bis weit in's 17. Jahrhundert hinein er- 
halten hat. 
X. (20358) Traubenpocal mit glockenfürmigem. gescliweiftem Fusse, 
welclf letzterer eine bei den Doppelbechern vorkommende Form hat. Der 
für die Aufnahme des Getränkes bestimmte Körper eine nach unten zu- 
gespitzts Citronenforrn. Geziert mit Zattelwerk aus mit der Scheere ge- 
schnittenem, und rankenförmig gebogenem Silberblech. Auch dieser Pocal 
ist kein eigentliches Trinkgeiäss, wie der breite durchbroehene Rand der 
Mündung zeigt, der ein directes Trinken oder auch nur ein Ausscbenken 
der Flüssigkeit nicht gestattet, hingegen wurde diese durch ein Rohr 
aufgesaugt, das vom Buden bis zum Knopfe des Deckels reicht und 
sich hier in drei horizontale zum Ansetzen des Mundes bestimmte Röhr- 
chen thsilt. Den Deckel krönt ein silberner, mit Wachsfarben bemalter 
Blumenstrauss. Gesammthöhe 20". 
XI. (20357) Tafelaufsatz von ungewöhnlicher Form, den paradie- 
sischen Lebensbaum vorstehend, zu dessen Füssen Adam und Eva. stehen.
	        
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