ähnlich den zuerstgenannten, trägt dann ein Blätter-Torus, oberhalb dessen
die Darstellung einer Straussenjagd, weiterhin wieder eine Ausladung mit
Acanthus-Ornamenten und Genien dazwischen. In ähnlicher Weise ist
der weit vorspringenrle Deckel geziert. Alles Ornamentale in flach ge-
triehener Arbeit. Am Fusse die Inschrift: „Ernest August IIM Episc.
Osnabr. D. Br. et lun: et C : Rever. Abbati: Hurg. hocce pocul donabat
in sui memoriam d. 13. octob. 1713." Dieses letztere Datum bezieht sich
nur auf die Verschenkung seitens des Bischofs von Osnabrück, nicht auf
die Anfertigung. Voh überaus zierlicher und gefälliger Form; gute Ar-
beit aus dem Ende des 16. Jahrhunderts, vielleicht nach einer etwas
älteren Vorlage, einer Zeichnung oder einem Stiche, gemacht. Höhe S".
IX. (20350) Pocal aus dem Anfange des 17. Jahrhunderts. Der
Körper in Form einer Ananas, woher diese Art Pocale, deren hier meh-
rere vorhanden sind, den Namen Ananaspocnle (auch Trauhen- oder
Buckelpocale) haben. Zwischen dem mehrfach abgetheilten Fusse und
dem Becher selbst ein mit diesem in Verbindung stehender ilacher, hohler,
ringsum geschlossener Wulst, der sechs etwa anderthalb Zoll vorsprin-
gende Röhrchen trägt, von denen jedoch nur eines in den innern Hohl-
raum iiihrt und ehemals mit einem Hahne verschliessbar war. Der Deckel
ebenso wie der Leib des Pocales mit abgerundeten nach oben in eine
Spitze verlaufenden Buckeln geziert. Es scheint dieser Pocal nicht als
Trinkgefass, sondern zur Bereitung von Aufgüssen oder dergleichen gedient
zu haben, die man durch den unten befindlichen Hahn in Gläser laufen
liess. Gesammthöhe 20".
Die Verzierungsweise mit den rundlichen, bald mehr bald weniger
ausgebauchten Hervorragungen, ovalen oder kreisförmigen Buckeln war
ein aus der spätern Gothik in die Renaissance herühergenommenes orna-
mentistisehes Motiv, das sich bis weit in's 17. Jahrhundert hinein er-
halten hat.
X. (20358) Traubenpocal mit glockenfürmigem. gescliweiftem Fusse,
welclf letzterer eine bei den Doppelbechern vorkommende Form hat. Der
für die Aufnahme des Getränkes bestimmte Körper eine nach unten zu-
gespitzts Citronenforrn. Geziert mit Zattelwerk aus mit der Scheere ge-
schnittenem, und rankenförmig gebogenem Silberblech. Auch dieser Pocal
ist kein eigentliches Trinkgeiäss, wie der breite durchbroehene Rand der
Mündung zeigt, der ein directes Trinken oder auch nur ein Ausscbenken
der Flüssigkeit nicht gestattet, hingegen wurde diese durch ein Rohr
aufgesaugt, das vom Buden bis zum Knopfe des Deckels reicht und
sich hier in drei horizontale zum Ansetzen des Mundes bestimmte Röhr-
chen thsilt. Den Deckel krönt ein silberner, mit Wachsfarben bemalter
Blumenstrauss. Gesammthöhe 20".
XI. (20357) Tafelaufsatz von ungewöhnlicher Form, den paradie-
sischen Lebensbaum vorstehend, zu dessen Füssen Adam und Eva. stehen.