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nach Zeichnung von Wa c h s m a n n, gefertigt von D u ffe, und eine
Anzahl gusseiserner Ornamente auf der Giesserei von Lepet Fils Aine
Freres ä Comp. in Paris, die V. Naprstek in Prag ausgestellt hatte,
zu erwähnen. Die Horowicer Eisenwerke hatten technisch gut ausgeführte
kleinere Gussarbeiten gesendet, die im ersten Viertel dieses Jahrhundertes
daselhst gefertigt worden sind; es sind Uhrgehäuse, Vasen u. dgl., für den
heutigen Kunstgeschmack ziemlich werthlos.
Wir gehen sehliesslich über zu den Gegenständen der Goldschmiede-
kunst und Bijouterie. Vier Kelche von vergoldeten: Silber, aus dem Atelier
von" H. Grohmann in Prag (Nr. 563466), sind fleissige Arbeiten von
hübschem Aufbau und guter Durchführung. Bei zweien trägt der F uss
vollrunde {igürliche Darstellungen, „Christus am Oelberge" und „das h.
Abendmahl", in galvanoplastischem Silberniederschlage nach Modellirun-
gen von Professor E. Popp. Obwohl die Ausführung des Iiguralen Theiles
als eine auch in der Cornposition höchst sorgfältige und gelungene zu
bezeichnen ist, so können wir doch das Bedenken nicht unterdrücken, das
uns darin zu liegen scheint, ob es nämlich statthaft ist, den Fuss eines
zur leichten Handhabung bestimmten Geräthes , wie es ein Kelch seiner
Natur nach ist, seiner architektonischen Bedeutung zu entkleiden und, wie
schon erwähnt, zur Anbringung vollrunder und aufstehender Sculpturen
zu benützen.
Von Bijouteriegegenständen hatte die Firma Michael Goldschmidt
Söhne in Prag eine ziemlich reichhaltige Collection zur Ausstellung ge-
bracht, darunter besonders Granatenschmuck, durch Zeichnung und ge-
diegene Ausführung bemerkenswerth.
Rückblick auf die Beichenberger Ausstellung.
Die Reichenberger Ausstellung hatte über wiederholt ausgesprochenen Wunsch der
dortigen Baudels- und Gewerbekammer stattgefunden. Den Schlussbericht des Ausstel-
lnugs-Cornitfs haben wir in der vorigen Nummer der Mittheilungen abgedruckt.
Das Resultat dieser Ausstellung war in soferne erfreulich, als die Einnahmen der-
selben die Ausgeben überstiegen, der Handelskammer dadurch nicht blos kein Schaden, son-
dern ein positiver Nutzen erwnchs, und alle Schulen des Kammerbezirkes von Beichenberg
mit guten Gypsmodellen versehen wurden.
Des österreichische Museum, welches bei seinen Ausstellungen in den Krunländern
auf jeden pecuniären Nutzen verzichtet, hatte sich immer zur Aufgabe gemacht, die be-
tretfende Handelskammer zu verpßichten, Gypsgiisse des Museums aus der Einnahme der
Ausstellung für die Schulen des Kammerbezirkes einzukaufen und denselben unentgeltlich
zu übergeben. Auf die Durchführung dieser Bestimmung muss aus dem Grunde gedrungen
werden, weil die Dotatian der Schulen zur Anschaffung von Lehrmitteln überall eine sehr
geringe ist, sie für Vorlagen zum Zeichnenunterriehte relativ sehr wenig Geld ausgeben
können, und insbesondere in den kleinen Städten zum Ankauf von Lehrmitteln sehr schwer
Geld zu erhalten ist. Auf dem Wege der Filialausstellungen, wenn sie so geleitet werden,
wie dies bisher der Fall war, erwächst den Schulen der nicht geringe Vortheil, Vorlagen
zu bekommen, ohne den Staatssehatz oder das Budget der Schule für Lehrmittel zu
belasten.
Ueber die Wirkungen der Ausstellung im Reichenherger Kammerbezirke ist Fol-
gendes zu erwähnen: