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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe IV (1868 / 39)

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während jenes der algerischen Korkeiche 0'945 erreicht, also schwerer und um eben so 
viel dichter ist. 
Die Höhe des Standortes über dem Meere muss nach dem eben Gesagten schon 
durch den Zusammenhang derselben mit dem Klima auch auf die Holzdichte induenziren. 
Eine nachhaltige und dabei schädliche Wirkung auf die Dichte des Holzes hat es, 
wenn der Baum ausserhnlh der ihm vcn der Natur ursprünglich angewiesenen Heimat sein 
Dasein zu fristen gezwungen wird. Es ist also nicht anzunehmen, dass wir durch die 
Acclimatisat-ion minder dichter Hölzer in wärmeren Landstriehen, wenn eine solche denk- 
bar, etwas gewinnen wiirden. Unsere Lüreho gibt oberhalb des Heimatsgiirtels und unter- 
halb desselben, also selbst bei gesteigerter Wlirmezufuhr, minder dichtes, ja fast unbrauch- 
harcs Holz. 
Mit der Dichtigkeit und dem speciiischen Gewicht steht aber auch die Härte in 
engstem Zusammenhang. Das sehr weiche Holz der Weide hat eine specifische Schwere 
von 0'4, das messingharte Pockholz sinkt bei einer Dichte von l'3 im Wasser unter. Die 
Insel Trinidad, welche sich durch eine grosso Zahl von Holzarten auszeichnet (sie expo- 
nirte im Jahre 1862 304 Holzarten) liefert wohl gleichzeitig eines der leichtesten und 
eines der schwersten Hölzer der Welt, nlirnlich von Ocllnmn Lagopus mit 0'120 und von 
Brnsirulml auhlelix mit 1'376. Dichtigkeit, Härte und Gewicht hasiren wieder auf dem 
Verhältniss der Herbst- zur Frühjahrsschicht, auf der Breite der Jahrringe, kurz auf dem 
Gefüge des Holzes. 
In der Dichtigkeit und Härte des Holzes liegt wohl eine Hauptbcdingnng für die 
Eignung desselben zu den verschiedenen Zweigen der Kunstindustrie. 
Der Fabrikant von Spazier- und Regenschirmstücken bedarf eines leichten und doch 
nicht zu weichen Holzes; der Drechsler wählt in der Regel ein härteres, politnrfähiges 
Holz; der Schachtehnacher und Holzilechter erklimmen das Gebirge und holen sich von 
bedeutender Höhe ein spaltbnres, elastisches weiches Holz; der Xylogruph findet, so sehr 
er die Holzvorräthe der Erde durchsucht, nur eine Holzart, die seinem Zwecke entspricht, 
hart, gleichmlissig dicht, schleifbar wie kein anderes, - er muss sie ans Kleinauien holen 
die Querschnittscheiben des Buchsbaumes; das weiche, dem Schnitzmesser nur wenig 
Widerstand bietende Holz des Coniferenwaldes versorgt fast ohne Kosten hunderte von 
Spielwanren - Vcrfertigorn mit dem zu ihrem kiimrnerlichen Erwerbe unentbehrlichen 
Robstoße. 
Wird eine Kraft angewendet, um den Zusammenhang der Tbeilchen des Holzes zu 
zerstören, so widersteht dasselbe gegen das Abreissen mit seiner absoluten, gegen das 
Abbrechen mit seiner relativen, gegen das Zerdriicken mit seiner rückwirkenden, gegen 
das Abdrohen mit seiner Torsions- und gegen das Spalten mit einer noch unbenannten 
F e s t i g k e i t. 
Beim Möhelbau kommt wohl auch die rückwirkende Festigkeit in Betracht, indem 
sie die Stislrke (Breite und Dicke) aller stützenden Theile bestimmt, und die geringe rela- 
tive Festigkeit gibt nur zu oft und leicht Holzsculpturen und Laubsilgearbeiten der Zer- 
störung preis n. dgl. m.; irn Ganzen hat aber doch die Festigkeit nicht jene Bedeutung 
für das Knnstholz, wie die ihr verwandte Dichtigkeit. Mit der Festigkeit der Stoffe 
wird die Elasticität der Stode gewöhnlich gleichzeitig in Betracht gezogen; nur bei einem 
sehr untergeordneten Zwäg der Holz-Kunstindustrie tritt sie in den Vordergrund, nämlich 
bei der Holzdschterei. 
Bei der Structur des Holzes wurde der Untersuchungen Erwähnung gethan, die 
iiber dieselbe angestellt wurden. Fast slimmtliche bis nun ahgehandelte Eigenschaften, 
die wir als gnechanische" bezeichneten, waren Gegenstand von Versuchen und Forschun- 
gen, die eben so zeitraubend als schwierig sind, Mit bewnnderungswiirdiger Ausdauer 
unterzogen sich Technologcn und Forstmlinner den undßnkbarsten Aufgaben im Interesse 
der Forstwissenschatt und Industrie. 
Das Bauhnndwerk prolitirt in erster Linie von den Resultaten jener Versuche, doch 
haben sie immerhin auch fir das gegenwärtige Thema Wcrth. 
Die Weltausstellungen haben Gelegenheit geboten, ein reiches Material zu Unter- 
suchungen iiber die mechanischen Eigenschaften des Holzes aller Erdstriche zu sammeln. 
Die englische Regierung war es, welche den renommirten Techniker Captain F. Fowke 
beauftragte, die Versuche iiber die Elasticitiit und Festigkeit, sowie iiber die specifische 
Schwere mit den bei den Ausstellungen erworbenen 2000 Musterstiicken, welche 700 ver- 
schiedenen Ilolzarten angehören, vorzunehmen und zu veröffentlichen. Diese kolossale 
Arbeit, welche alle bisherigen Unternehmungen in dieser Richtung in den Schatten stellt. 
wird noch fortgesetzt und in Folge einer im Jnlnre 1867 getrolfencn Vereinbarung kommen 
eben jetzt die österreichischen I-Iolzarten an die Reihe. So ausserordentlich viel auch in 
der Erforschung der mechanischen Beschalfenheit des Holzes bisher geleistet worden, so 
ist doch noch manche Richtung übrig geblieben, die mit Nutzen zu verfolgen wiire. Um
	        
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