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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe IV (1868 / 39)

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die magyarischen Eroberer des Landes in dieser Gegend ihre Schlacht gegen Zalans 
Scharen schlugen und Ärpäd kaum zwei Meilen südöstlich von den letzten Ausläufern der 
Cserhat-Höhen, auf dem Hügel von Tetetlen, sein fürstliches Zelt aufschlug. 
Auch späterhin war diese Gegend fortwährend bewohnt, und zwar nicht nur in den 
friedlicheren Tagen der Selbständigkeit des Landes, sondern auch zur Zeit der türkischen 
Herrschaft. Im unteren Theile des Comitats gingen sehr viele Dörfer zu Grunde und 
auch in den erhaltenen waren fast keine Einwohner mehr übrig; hier aber, in den hügeligen 
nördlichen Theilen des Comitats, abseits vom Wege, den der Eroberer zog, blieb die 
Mehrzahl der Ortschaften bestehen. Ja selbst die aus den südlichen Theilen ausgewanderten 
fanden an diesen Punkten vorläufig eine Heimat. Zu Grunde gingen sozusagen nur die 
dem Unterlaufe des Tapiö nahe und flacher gelegenen Ortschaften, die nördlich und 
nordwestlich liegenden behaupteten sich. Täpiö-Sagh, Tapiö-Sap, Bicske, Farmos, 
Szent-Marton, das von Teichen umgebene Nagy-Kata u. s. w. wurden nach Vertreibung 
der Türken erst wieder besiedelt, wogegen Koka, Verseg, Heviz, Tura, Zsämbok, Valkö, 
Valkö-Szent-Läszlö und andere auch unter der Türkenherrschaft bewohnte Ortschaften 
waren. Die neu angesiedelten Gemeinden rekrutirten sich hier aus allen vier Weltgegenden, 
es kamen fahrende Magyaren von da und dort, Slovaken aus dem Oberland, Deutsche 
ans Steiermark und Württemberg in buntem Gemisch. Das Element, das sie verschmolz, 
bildete lediglich das Magyarenthum, welches die Stürme der kriegerischen Zeiten irgendwie 
überdauert hatte. 
Ein Theil der eingesiedelten Gemeinden besteht erst seit kaum hundert Jahren; jede 
hat mehr oder weniger ihre Sprache bewahrt, in den Sitten und Gebräuchen aber ist der 
Unterschied verschwindend gering. In Monor zum Beispiel haben die Deutschen noch jetzt 
ihre besondere Straßenzeile, aber nur die Familiennamen und die voni Vater auf den 
Sohn vererbte Überlieferung lassen entnehmen, wer Deutscher, wer Magyare ist. Berezel 
ist gar zweinial besiedelt worden: zuerst unter Josef U. mit Deutschen aus Hannover; 
dann, nachdem diese der Cholera erlegen waren, kamen andere in die leeren Häuser, theils 
Deutsche von Soroksär oder Solymär, theils Magyaren von Czegled und Uri; ihre 
Nachkommen sind heutigentags kaum von einander zu unterscheiden. 
In diesem Theile des Comitates haben sich die meisten alten Grnndbesitzerfamilien 
erhalten. Es gibt kaum ein Dorf, ohne ein oder das andere stattliche Herrenhaus. Diese 
sind meistens im vorigen und am Anfänge unseres Jahrhunderts gebaut worden, nur 
wenige stammen aus neuerer Zeit. Die Herren, denen die Arbeitskraft vieler Hörigen zu 
Gebote stand, bauten weitschichtige, räumige Häuser, hier und da sogar mit Berücksichtigung 
möglicher Kriegszeiten. Hohe, Helle, gewaltige Säle kennzeichnen diese Gebäude. Wir 
führen hier unseren Lesern die Kastelle von Acsa und Pilis vor. Ersteres ist Majorats-
	        
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