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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe IV (1869 / 47)

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selben nichts von den mechanischen Mitteln der Modernen verstanden, so 
gelang es ihnen viel besser die Antiken zu copiren, da sie leichter den 
freien Stil begreifen konnten, welcher hauptsächlich die alte Goldschmiede- 
kunst charakterisirt. Unter diesen geduldigen Arbeitern von San Angele 
war Beneditto Romanini der erste Lehrer seiner traditionellen Methoden 
für die römischen Arbeiter. 
In solchen Bemühungen, Studien und Untersuchungen brachte das 
Jahr 1.848 eine kleine Pause, dann aber wurde mit erneuertein Eifer das 
alte Bestreben wieder aufgenommen. Mit Sorgfalt wurden nun nach Be- 
schaffenheit und Formen alle verschiedenen Phasen der alten Goldschmiede- 
kunst reproducirt, von den ältesten etruskischen angefangen, sodann die 
italisch-griechischen Arbeiten, die griechischen, die römischen aus der Zcit 
des Augustus und des späteren Kaiserreichs, die aus den christlichen 
Katakomben und die byzantinischen, bis zur Epoche der Renaissance, aus 
welcher alle italienischen Künstler nachgeahmt wurden, insbesondere aber 
Benvenuto Cellini. 
Ebenso zogen die Mosaiken die Aufmerksamkeit unserer Künstler 
auf sich. Die römischen Mnsaikarbeiter hatten damals wenig zu thun und 
waren um der Existenz willen gezwungen, sich auf kleine und moderne 
Gegenstände zu werfen, worin es weder Geschmack noch künstlerisches 
Gefühl gab und Phantasie und Erfindung sich nicht bewähren konnten. 
Die Castellani nun benutzten antike Motive, verbanden diese Mosaiken 
mit Goldarbeiten und brachten lateinische und griechische lnschriftcn 
darauf an. Diese Arbeiten wurden bald überall nachgeahmt. 
Ein inzwischen eingetretener Unglücksfall, der die Familie betraf, 
gab neues Hemmniss, doch im Jahre 1858 begannen alle Arbeiten und 
Studien aufs Neue und dauerten ununterbrochen fort bis auf den gegen- 
wärtigen Tag. Aber etruskische, griechische und römische Goldschmiedep 
arbeiten bildeten immer den Mittelpunkt, die etruskischen mit der Fein- 
heit ihres Filigrane, die griechischen mit ihrer höheren Eleganz und Ein- 
heit der Forrn, während in den römischen sich ein krlittigerer Styl in 
breiteren Formell und grösserer Solidität enthüllte. Neue Entdeckungen 
und Ausgrabungen zu Kuma, Osria, Kertsch gaben neue Motive und Ge- 
legenheiten, die verschiedenen Stile genauer zu bestimmen. Die schärfere 
Untersuchung eines etruskischen Schmuckes gewährte Veranlassung, einen 
neuen Process zu versuchen, um die ausserordentlich feinen, bis jetzt fur 
jeden modernen Arbeiter unmöglichen Körnchen zu reproduciren, und die 
Resultate sind bis jetzt wenigstens so zufriedenstellend, dass das Problem, 
welches zwanzig Jahre lang Sorge gemacht hat, nahezu gelöst erscheint. 
Die Entdeckung der Basilika von S. Alessandro und die Nachfor- 
schungen in den Katakomben von Rom erregten den Wunsch, die dort 
gefundenen Werke, welche, obwohl roh in der Kunst, doch den Stempel 
einer bewundernswiirdigen Freiheit und Qriginalität tragen, mit Genauig-
	        
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