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Volltext: Inhaltsverzeichnis 1867 - 1869 (1869 / 25 - 48)

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und ihre Leistungen, mehrfach finden wir die Bearbeitung selber, das 
Schleifen und Poliren in voller Thätigkeit, zahlreiche Arbeiter dieses Fachs 
haben größere Collectionen auf die Ausstellung gebracht, so dass der 
Stand dieser Kunstindustrie sich vollkommen übersehen lässt. Er ist, im 
Allgemeinen betrachtet, nicht grade ein sehr hoher; die Granaten, welche 
durch ihre Masse den Eindruck beherrschen, rechnen noch immer mehr 
mit der Popularität als mit der Kunst. Aus der Menge aber heben sich 
die Arbeiten des Prager Jnweliers Rummel, als wirkliche Kunstwerke 
hervor, und dies gilt nicht blos von seinem ächtesten und kostbarsten 
Juwelenschmuck in Brillanten, sondern auch von seinem Granaten- 
schmuck. Die Art, wie hier die Granaten an Diademen, Colliers, 
Armbändern, Anhängschmuck und anderen Gegenständen verwendet 
worden, ist durchaus geschmackvoll, von feinster künstlerischer Wir! 
kung. Hier erscheint der Weg gezeigt, wie auch die Granaten sich zu 
vornehmem Schmuck verwenden lassen. Es ist jedenfalls das Beste und 
weitaus das Beste, was wir je mit diesen Steinen gesehen haben. 
Sonst bieten Gold- und Silberarbeiten wenig Originalität und wenig 
besonderes Interesse. Am meisten eigenthümlich erscheint noch S. Kohn, 
dessen Silbergefäße sich stark an Rococoformen halten und in ihrer 
Willkür und Ueberladung mit krausem Ornament an die iapanisirenden 
Arbeiten des Amerikaners Tiffany erinnern. Interessanter erscheint die 
Goldschmiedekunst auf dem kirchlichen Gebiete, auf welchem sie ziem- 
lich stark vertreten ist, theils von Prager Fabrikanten, theils auch von 
solchen aus der Provinz. Man erkennt aber auch den Unterschied. 
Während die letzteren weder in Stil noch Form, noch Technik keinerlei 
höheren oder überhaupt künstlerischen Ansprüchen genügen, sind unter den 
Prager Arbeiten in Kelchen, Monstranzen u. s. w. ganz ausgezeichnete 
Leistungen vorhanden, und unter diesen wieder stehen diejenigen der Prager 
Akademie für kirchliche Kunst in erster Linie. Ganz dasselbe Verhältniss 
herrscht bei den Paramenten, sowohl in der Stickerei wie in der 
Musterung der Gewebe; die Arbeiten, welche von jener Akademie zur 
Ausstellung gebracht worden, sind durchaus schöne Werke der kirchlichen 
Kunst, in vollem Maße ihrer Bestimmung würdig. 
Die textile Kunst bietet sonst nicht viel des Bemerkenswerthen auf 
der Ausstellung; sie ist auch unvollständig vertreten und das nicht blos 
nach ihrer künstlerischen Seite. Einzelne Stickereien haben versucht, die 
Motive auf älteren, in verschiedenen böhmischen Landestheilen noch 
vorkommenden Stickereien nachzuahmen, aber weder mit Freiheit noch 
mit Feinheit, noch mit anscheinendem Erfolg für ihre Wiederaufnahme 
in lebendigem Gebrauch. Eine große Anzahl solcher älterer Stickereien, 
l Originale nach Art und Herkunft, sind (aus dem Besitz des Museum 
Naprstek) in den Gemächern eines Bauerngehöftes ausgestellt, das selber 
als Ausstellungsgegenstand dient. An Schönheit stehen sie wohl hinter 
denen aus Ungarn, Rumänien und anderen Ländern der unteren Donau
	        
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