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lungen machten, sind vier weitere Berichte des Hrn. Hofrath v. Scherzer
und verschiedene der für das Museum angekauften Gegenstände einge-
troden. Die letzteren sind Proben malayiscben, anamitischen und chi-
nesischen Kunsttieisses. Wegen ihres geringeren Umfanges konnten diese
Sendungen durch Postdampfer befördert werden und gewannen daher einen
bedeutenden Vorsprung vor den grösseren, mit Segelsehitfen expedirten
Sendungen.
Der "erste von jenen drei Briefen war „Rhede von Paeknam 28. April"
datirt. Die k. und k. Mission war Tags zuvor dort eingetroffen und Hof-
rath Seherzer beabsichtigte am nächsten Tage mit einem besonderen
Dampfer den Menamtluss hinauf nach der Hauptstadt Siams, Bangkok, zu
fahren.
Von Hongkong 10. Juni meldete dann Hr. v. Scherzer seinen Be-
such in Bangkok und Saigon und seine an beiden Orten gemachten An-
käufe; die Gegenstände aus Anam bestehen in Holzarbeiten mit Perlmutter
eingelegt, Flechtwerk und Seidenstoßen.
Das dritte Schreiben, ,In See, auf der Fahrt nach dem Golfe von.
Petchili, 29. Juni", avisirte die inzwischen ebenfalls eingetroßene Sen-
dung chinesischer Tapeten, Fächer, Körbchen etc. aus Shanghai. Dort
hatte Herr v. Scherzer absichtlich nur wenig eingekauft, weil man ihm
von competenter Seite sagte, dass namentlich in Peking ein vortheilhaftercr
Markt für sogenannte „Curiosu und besonders die unter der Bezeichnung
„cloisonne's" bekannten Gegenstände daselbst in grosser Auswahl getroffen
werden. In Shanghai liess Hr. v. Scherzer den Photographen Bur ger zurück,
um die reiche Anzahl kunstgewerblich interessanter Ohjecte, welche sich
daselbst im Besitze von chinesischen und fremden Residenten befinden,
aufzunehmen und in einem Album zu vereinigen, während die Mission
selbst nach Peking weiterging; in Jokuhama (Japan) sollte der Photo-
graph wieder mit derselben zusammentreffen. Die Erfahrung hat nämlich
gezeigt, dass bei häufigem Ortswechsel die Photographie nicht den er-
warteten Nutzen gewährt, indem die Vorbereitungen, namentlich in heissen
Ländern, viel Zeit in Anspruch nehmen," und ebenso mindestens wieder
ein Tag zum Verpacken und Einschitfen der Apparate henöthigt wird.
Endlich aus Peking, 27. Juli, bestätigt Herr v. Scherzer die Er-
werbung sogenannter Curios, namentlich alter Cloisonnes aus der Zeit
der Ta-Ming-Dynastie (1300-1600).
Zu Correspondenten des Oesterr. Museums wurden kraft der
Hrn. Hofrath Scherzer ertheilten Vollmacht ernannt: 1. In Bangkok
Hr. Paul Le ssler , Chef der deutschen Handlungstirma Markwald 8'. Comp.
daselbst, welcher schon während der Anwesenheit Hrn. v. Scherzers in
der Hauptstadt des siamesischen Königreichs im Interesse des Museums
die wesentlichsten Dienste geleistet hat und seine einflussreiche Stellung
auch ferner zum Nutzen unseres Institutes zu verwenden erbötig ist.