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Zweiter Jahrgang. des 15. Septbr. 1867
k. k. österr. Museums für Kunst 8. Industrie.
(Monatschrift für Kunst 8a Kunstgewerbe.)
(Am 15. eines jeden Monats erscheint eine Nummer. - Abonnementspreis per Jshr 3 H. ö. W.
Redacteur Dr. G. Tims. Expedition von C. Gerold's Sohn. Mnn ebonnirt im Museum, bei
C. Gerold's Sohn, durch die Postsnstalten, sowie durch alle Buch- und Kunsthnndlnngen.)
u n h n 1 z: Die Brunuenügureu snrnni Donners xuf dem Neumlrkta in Wies'n-Die "Eeols iniperinn du Dusin"
in rmn. - lnrernntionnle Convention zur Anfertigung von Beproductionen a" Kunstwerk! um
Linder mi- lluseumzweelle. - Votum der Briinucr Budelllnmmzr am an Gründung der Kunst-
gewerbsschule. - Die Kllnstiudustrie von Nord- und Süd-Deutschland. - Die Kunstindustris a"
Schweiz. - Kleinen Millhailungen. _ Kunstblillerlnmmluug. - Bihliolhekssßrwerhungen.
(am einer Heilige. in der srsm eines hllben Druckhogenl.)
Die Brunnenlignren Rafael Donner's auf dem Neumarkte
in Wien.
Die Erlaubniss, welche der Herr Bürgermeister dem österreichischen
Museum gab, die schönen Figuren des Rafael Donner an dem Brunnen
auf dem Neumerkte durch seine Gypsgiesserei abformen zu lassen, hat
der Direction des Museums Veranlassung gegeben, diesen Brunnen genauer
zu untersuchen und sich über den Zustand desselben zu unterrichten.
Da. dieser Brunnen die grösste plastische Zierde Wiens und Rafael Donner
ohne Frage der bedeutendste vaterländische Künstler ist, so dürfte es
wohl angemessen sein, wenn die Wahrnehmungen, die an dem Brunnen
gemacht wurden, in diesem Organe milgetheilt werden; vielleicht erwächst
auf diesem Wege Einsicht für die einzig mögliche Art, wie diesem Mo-
numente dauernde Abhilfe verschafft werden könnte.
Die oberste Figur, die Salus mit dem Janusbilde auf dem Schilde,
bildet mit dem Postemente, auf dem sie sitzt, ein Ganzes. Am Fusse
dieses Postamentes befindet sich die Inschrift:
RAFAEL DONNER AVSTR. F. 173D.
J. M. FISCEEB REST. 1801.
Dieser grosse Bleiguss ist gestützt durch eine starke Eisenconstruction,
welche der städtische Bau-Ingenieur Jahn erst jüngst genau untersucht
und die sich glücklicherweise im Ganzen gut erhalten hat. Es ist für
den Augenblick wohl keine Gefahr vorhanden, dass die Figur herab-
stürzt; gegen eine solche Eventualität ist dieselbe durch die Eisencon-
struction gesichert. Wohl aber ist die Gefahr vorhanden, dass diese
Bleimasse in sich langsam zusammensinkt und die mit der Zeit
aus dem Gleichgewicht kommt. Schon jetzt zeigt sich an dem Postas
mente, dass die Figur sich gegen die linke Seite, d. h. gegen jene, wo
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