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sie natürlich auch manches Geiällige, Reizende (und Gelungene dar, anderseits gibt el
eine Menge gewöhnlicher Arbeiten, die sich, wie z. B. Ketten und Armbänder, durch Plump-
heit auszeichnen, während zugleich allem Widersinn und Ungeschmaek Platz gelassen ist.
Von dieser letatereu Art sieht man unter Anderem ein Beispiel an einem Annbande mit
einer Uhr, die mit gewalügem Riegel und mächtigen Vorhängeschloss versperrt ist.
Von Bedeutung erscheint bei. dieser Verbindung der Goldschmiedekunst mit der
Uhrenfabricaüon, dass sie die Emaillirkunst, die sonst überall in der modernen Goldschmiede-
kunst vernachlässigt werden, mehr als anderswo in Uebnng erhalten hat, weil es hier zu-
meist auf ein Haehgehaltenes Ornament anknlmnt. So ünden wir denn bei den Schweizer
Uhren und Bijouterien nicht blos die Emailnxalerei auf weissem Sehmelzgrunde, wie sie im
17. und 18. Jahrhundert vorzugsweise mit griisster Feinheit miniaturartig gepflegt war,
sondern auch das transparente ornamentale Email mit durehsehimmerndem Goldgrunde,
obwohl hier die Glut der alten Farben nicht erreicht scheint. Originalität dürfen wir hier
freilich auch in der Zeichnung nicht suchen. Der Schweizer, eminent industriell, geht
ganz mit der Zeit; er seham sie nicht, aber er ist immer auf ihrer Ferse, und in den
Dingen, wo die Gemiithlichkeit aufhört, ist er auch mit seinem nationalen Latein zu Ende.
(Wiener Ztg.)
Kleinere Mittheilungen.
(Geschenke an das Museum.) Von Herrn Bildhauer Pokorny das Modell
eines Kapitliles nach der Zeichnung Th. Hansen's ausgeführt im Palais Todesco; - von
Herrn Felix Lay in Essegg ein vollständiges croatisches Costurne; - von Frau Helene
v. Vetsera in Coustantinopel eine Tischdecke als Muster einer orientalischen Hand-
stickerei; - von den Herren Christofle ä Comp. in Paris eine sehr interessante
Sammlung von vortrelflich ausgeführten galvanoplastischen Ornamenten für Rahmen und
Möbel, 250 Stück auf sieben Tableaux.
{Besuch des Museums.) Die Anstalt wurde im Monate August von B097 Per-
sonen besucht. -
(Neu ausgestellte Gc-geusläinde.) Am 14. August: Armenische Manuscripte
mit Miniaturen, Eigenthum der Mechitharisteu-Congregntion; ein männliches Porträt von
Balthnsar Denuer, Eigentlmm des Herrn Grafen Max Moltke; ein Pocsl in Silber ge-x
trieben, 17. Jahrh., Eigenthum des Juweliere Herrn Matzenauer; eine indische Decke
und ein persischer Teppich, Eigenthnm des Herrn Consuls Ritter v. Friedland; das
Gypsmodell eines Säulenkapitiils, nach dem Entwurfs des Architekten Hausen im Palais
Todesco ausgeführt vom Bildhauer Jos. Po knrny.
Am 23. August: Ein Cartou, „die wilde Jagd", gezeichnet von G. Wertheimer,
Schüler der Malerschule des Prof. Führich an der k. k. Akademie der Künste; „Ulysses
auf Ithaka", Gypsmodell vom Bildhauer J. Langl; Aquarell-Porträt des Kaisers Napo-
leon IIL, gemalt von J. Win eck y; eine neue Serie von Bsisebildsrn aus Spanien, chroma-
lithographirt nach den Aquarellen des Fürsten A. Mstschefsky, Eigenthum Sr. Exc. des
Grafen Edmund Zichy; eine Suite von prachtvollen Kupferstichen Albrecht Diirefs,
Eigeuthnm des Fürsten Ferdinand Kiusky; eine Vase von Alt-Wiener Porcellan, Eigen-
thum des Herrn Strasser; neue französische Metall-Reproductioneu, darunter eine Vase
aus der römischen Kaiserzeit, gefunden 1862 auf dem Schlschtfelde von Alisium, in Metall
copirt von Bsrhedienno nach dem im Besitze des Kaisers Napoleon belindlicheu Origi-
nale; Schale von Eisen, mit Gold tauschirt, indische Arbeit; Teller von Fayence mit
Regenbogenglanz, neue Arbeit aus der Fabrik zu Doecia bei Florenz, w disznletzt ge-
nannten Gegenstände sämmtlich Eigenthum des Herrn B. v. Friedland; eine Serie von
Photographien nach Möbeln der neuesten französischen Facon, gearbeitet nach den Ent-
würfen von Prignot und der Firma Mazaros-Ribaillier k Camp. in Paris.
Am 30. August; Proben von japanesischem Fubendruck auf Papier, Eigenthum
des Herrn C. Trau; eine Blumen-Stickerei, moderne Arbeit, Nachahmung älterer Teeli-
nik; eine Stickarbeit von Bäuerinnen aus der Bnhowina} ferner Gegenstände, welche das
Museum auf der Pariser Ausstellung erworben hat, u. z. eine Emailvlse von Elkington
in London, indische Gefässe aus Eisen mit Silber tauschirt, und moderne Sohlolserarbeiten
von Huby in Paris.
lbruelzung auf der Beilage.