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Maßstahe von der Hsndelkammer in Wien, ferner dem n. ö. Gswerbevereine, den Handels-
kammern in Graz, in Reichenberg, Prag, Brünn u. s. f. nach Paris veranstaltet wurden,
sind indess die Meinungen getheilt. Die Erfahrungen der letzten Londoner Welmusstellung,
zu welcher auch die Commune Wien eine grössere Anzahl von Sendlingen abgeschickt
hatte, ohne dass trotz jahrelangen Betreihens irgend ein Bericht der Sendlinge an das
Licht des Tages getreten wäre, bestärkt diejenigen, welche wenigstens einen Bericht jedes
Sendlings über sein Fach, als Zeichen seines eifrigen Studiums, verlangen möchten. Dieser
Erwägung gegenüber erscheint der Vorgang der praktischen Engländer sehr nachahmen:-
werth, welche jedem Sendling, der überhaupt einen Bericht vorlegt, 2 Pfd. St, und dem-
jenigen, der irgend etwas Gutes leistet, 10 Pfd. St. in Aussicht stellen. Wenigstens
2 Pfd. St. würde sich Jeder verdienen wollen und Mancher würde auf diese Weise ver-
anlasst, etwas Bedeutenderes zu produciren.
(Gypsahglisse für die Gewerbeechule in Waidhnfcn.) Die n. ö. Handels-
und Gewerbekammer hat dem Ansuchen der Direction der u. ö. Landes-Unterreal- und
Gewerbeschuls in Waidhofen a. d. Ybhs um unentgeltliche Ueherlassung einer Collection
von Gypsabgüssen aus dem k. k. üsterr. Museum fiir Kunst und Industrie zum Zwecke der
Beniitzung liir den gewerblichen Unterricht, entsprochen, und es sind in Folge dessen eine
Reihe von Gypsabgüssen an die genannte Schule geschickt werden.
(Das September-Volksfest In Linz) wird vom österr. Museum beschickt durch
eine grosse Anzahl von iiguralen und ornamentalen Gypsgüssen, galvanoplnstischen Ab-
giissen des galvanoplastischen Ateliers des Heu-n Hass, einer grossen Anzahl von Thon-,
Fayence- und Porcellangeschinen, meist französischen und englischen Ursprunges, ange- '
kauft auf der Pariser Weltausstellung, und einer Suite von Photographien nach den besten
Mustern der modernen Kunsttischlerei und der ornarnentalen Decorationsplastik.
(WellausstcllungsJriteratur.) Ueher Preussen ist ein kurzer statistischer
Bericht aus amtlichen Quellen „Zur Kunde der volkswirthschaßlichen Zustände des preussi-
schen Staates", über die Türkei ein ausüihrlicher Bericht „La Turquie h PExposition
universelle de 1867, ouvrage pnblie par les soins et sous la direction de S. Exc. Sala-
heddin Bey, Commissaire imperial Ottomsn pres PExpositiQn universelle (Paris, Hachctte,
254 S. 8'.) erschienen. Nord-Amerika hat zwei sehr interessante Werke in deut-
scher Sprache veröiientlicht: eine Arbeit von Whitney, übersetzt von Cramer, „Das
Coloradogebiet in den Vereinigten Staaten von Nord-Amerika" (Paris bei Renau k Maulde,
mit einer Karte) und den „Bericht der Comrnissionäre des General-Landamtes der
Vereinigten Staaten von Nord-Amerika fiir das Jahr 1866" (Washington, Druck der Re-
gieruugsbnchdruckerei 1867, mit einer schönen grossen Karte). Herr Hippolyte Gautier
hat ein nicht uninteressantes, wenn auch etwas oherllächliches Buch pnblicirt: „Les Gu-
riosites de Pldxposition universelle de 1867". Paris, Ch. Delagrave.
Die Delegirten der Agramer Handels- und Gewerbekamrner auf der Pariser Welt-
ausstellung, A. Jakid und J. F. Devide, haben ihren Bericht zu Agram (bei Jakic) in
crostischer und deutscher Sprache verötfentlicht. Den Gegenstand des ganz zweckmiissig
abgefassten Berichtes bilden in erster Linie Rohproducte, landwirthschaftliche Maschinen
und Geriithe, also Gegenstände, welche dem Museum ferner stehen. Nichtsdestoweniger
glauben wir die Broschüre unseren Lesern empfehlen zu können. - Von Herrn M. du
Camp ist hei Benouard in Paris eine Schrift erschienen, „Les Beaux-Arts h PEXposihion
universelle" (348 S. Sh), und von Raymon eine Broschüre, „Les Beaux-Arts en 1867".
Die zweitgenannte Schrift ist allgemeiner Art, das Buch des Herrn M. du Camp macht
auf wissenschaftlichen Wertb keinen Anspruch.
In jüngster Zeit sind in Paris folgende lehrreiche Werke verüdeutlicht worden:
„La Suede, son developpement moral, industriel et conimercial d'apres des documents
ofliciels" par C. E. Ljungberg, avec im carte et 31 tahleaux. Paris, Dubuissou, 1867.
176 S. 8.; ferner „Notice statistique sur le Royaume de Norvege", Paris, G. Dupont, 1867,
12 S. 8, und endlich eine Broschüre „La Chapelle du Parc", Paris, Dentu, 72 S. 8., ein
brauchbares Adressenbiichlein aller französischen Ateliers, die für kirchliche Kunst in
Frankreich arbeiten.
(Zur Charakteristik der dänischen Ausstellung.) Alle Berichte über die
Kunstindustrie auf der Pariser Ausstellung anerkennen es einstimmig, dass die dänische
Ausstellung auf dem Gebiete der Kunstgewerbe zu den besten gehöre. Die glückliche
Vereinigung der Kunst mit den Leistungen der Gewerbe wird von mancher Seite dem
Eindusse Thorwaldsens und seiner Schule beigemessen und vielleicht mit einigem Rechte.
Ich muss jedoch hier auf einen Umstand aufmerksam machen, der nicht zu übersehen ist.
Die vorziiglichsten Arbeiten, insbesondere die eingelegten Möbel und die Metallarheiten,
sind ausgestellt von der „S0ciete de Copenhague, fondee 1860 pour Pencouragement de
Punion des Beaux-Arts et de l'industrie", welche den in ihrem Titel angedeuteten Zweck
ff