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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe II (1867 / 24)

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Schülern aus und es dürfte wahrscheinlich schon im nächsten Jahre an 
den Neubau eines Gebäudes für diese Anstalt gegangen werden, woliir 
der Platz jedoch noch nicht definitiv bestimmt ist. Die Gesammtzahl der 
Schüler hat in den letzten Jahren circa 1200 betragen, welche sich in 
der neulich mitgetheilten Weise auf den Tag- und Abendunlerricht in 
mehreren Olassen vertheilen; 4-500 Schüler sind mit in derselben Olasse. 
Die jährlich für die Zwecke der Schule zur Verfügung gestellte .D0- 
tation beträgt 60.000 Frcs., doch darf, je nach den Bedürfnissen der 
Anstalt, auch ein höherer Betrag, 70,000 Frcs. und darüber, verwendet 
werden. 
Der Personalstand der Schule ist folgender: Ein Director und ein 
Secretär mit Bureau; ein Professor der Architektur, ein Professor und 
ein supplirender Professor  Mathematik, zwei sogenannte Repetiteurs 
fiir Mathematik und einer für Architektur (sowohl der Professor der Ar- 
chitektur als der Mathematik lehren die Perspective); ein Professor für 
Figurenzsichnen, einer für Thierzeichnen, einer für Pflanzen- und einer 
für Ornamentzeichnen; einer für Composition der Ornamente, einer für 
Sculptur der Ornamente, für letztere auch noch ein supplirender Professor; 
ein Professor des Zeichnens für die Xylographie; ein Professor der Technik 
der Xylographie; ein Repetiteur für Ornamentzeichnen; vier Diener als 
Aufseher in den Schulräumen und ein Aushilfsdiener. Die Gehalte sind 
an sich nicht sehr hoch; der Director bezieht 4500-5000 Frcs, jeder 
Professor 1800-2000 Frcs., jeder Repetiteur 600 Frcs. Es nehmen 
übrigens die Functionen in der Schule auch nur einen kleinen Theil der 
Zeit jener Professoren in Anspruch, deren gesammtes Einkommen sich 
häufig auf 25.000 bis 30.000 Frcs. beläuft. 
Sämxntliche Räume des Gebäudes sind mit Gas sehr reichlich und 
in sehr ingeniöser Weise erleuchtet; 60-80000 Frcs. sollen auf die Ver- 
suche verwendet worden sein, bis die jetzige Art der Beleuchtung der 
Schulräume erprobt und angenommen werden ist. Sie besteht aus einem 
grossen Objective, welches den zu zeichnenden Gegenstand hell beleuchtet, 
und aus einer gehörigen Anzahl gut angebrachter und nach oben und 
unten, rechts und links leicht beweglicher Lichter, welche auf die Pulte 
der Schüler fallen. Die Raume fir die Tagescurse haben tlieils Oherlieht, 
theils' Seitenlicht. 
Die Schüler machen Haus- und Schularbeiten, beides nach voran- 
gegangenem Vortrage und auf Grund eines schriftlichen Programmes. In 
den Vorträgen über Composition der Ornamente gibt der Professor die 
charakteristischen Momente des Ornsmentes einer gewissen Stylperiodc 
an und zeichnet dann, z. B. von Ornamenten aus dem 10. Jahrhundert, 
10 Muster auf die Schultafel. Auf diese Vorträge kunstgeschichtlichen 
Inhalts thut sich die Anstalt etwas Besonderes zu Gute und die Profes- 
soren behaupten, dass ähnliche Vorträge selbst an der Academic des
	        
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