MAK

Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe III (1867 / 26)

der Schwäize auf dem Papier und die leuchtende Wirkung dieser selbst, 
fehlte zur Gänze. Die Photographie gab die Bewegung der Linien mit 
der Treue des Spiegelbildes, der Charakter des Originales aber war im 
fremden Materiale verloren gegangen; die Photographie erinnerte - 
wenn ich mich so ausdrücken darf -- an das Original, ohne es zu re- 
produciren. 
Die Photo-Lithographie war ein Schritt vorwärts, doch die Linien, 
die überhaupt diese Art der Lithographie hervorbringt, haben nur schwer 
die Reinheit und Schärfe eines Grabstichelshiches, und iiberdiess ver. 
leugnete das Ganze nie die Eigenthiimlichkeit des Steines, denn der Druck 
hatte stets ein Buches, selbst kreidiges Aussehen. 
Betrachten wir aber diese neuen (jetzt im Museum ausgestellten) 
Heliogravuren, so sehen wir Copien, die das Ausserordentlichste sind, 
was bisher irgend ein reproductives Verfahren hervorgebracht hat, Co- 
pien nach alten Kupferstichen, die, wenn nicht das neue Papier, auf dem 
sie gedruckt sind, sie als solche verrathen würde, den gewiegtestan 
Kenner in Verlegenheit bringen würden. 
_Eine vollständige Reinheit und Schärfe des Strichen bis in die fein- 
sten Spitzen, die Klarheit und Bestimmtheit, mit der auch der kleinste 
Punkt, den die Nadel oder der Stichel hervorbringt, sich loslöst, und die 
Durchsichtigkeit des engsten Gitterwerkes in den gekreuzten Strichlagen 
sind Vorzüge, die diese Blätter vor Allem, was bisher in dieser Art be- 
kannt war, auszeichnen. 
Dies ist der Eindruck, den diese Heliogravuren auf Jeden machen 
werden, der sie zum ersten Male sieht, und wenn sie nun bei eingehender 
Betrachtung den alten Originalen doch nicht in allen Stücken gleichen, 
so liegen diese Unterschiede einestheils im Wesen und Begriffe der 
Copie, die doch nie ein Original sein wird, anderntheils in Umständen 
greifbarer Natur, die ich gleich erörtern will. Die Herstellungsweise der 
in Rede stehenden Heliogravuren, in ihren Details noch zum grössten 
Theile Geheimniss ihres Erfinders, ist im, Allgemeinen die, dass mittelst 
eines gewöhnlichen photographischen Negatives von grosser Scharfe die 
auf demselben enthaltene Zeichnung auf eine Knpferplatte durch Einwir- 
kung des Sonnenlichtes (vertieft) eingeätzt, und die auf diese Art behan- 
delte Platte auf der Kupferdruckpresse in bekannter Weise (wie jeder 
Kupferstich) gedruckt wird. Bei der Heliogravure wird also gewisser- 
massen der Weg der Verfertigung eines Kupferstiches noch einmal 
in verkebrter Ordnung zurückgelegt, indem man aus dem Abdrucke 
gleichsam die alte Platte noch einmal erstehen lässt. Durch die vorer- 
wahnte Prozedur des Aetzena aber entsteht die principielle Verschieden- 
heit, die die durch die Heliogravure erzeugte Platte von der aus der 
Hand des Stechers hervorgegangenen unterscheidet und wohl immer unter- 
scheiden wird: Der Stichel des Kupferstechers schneidet nämlich eine
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.