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Full text: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe III (1867 / 27)

erscheinen sehr gelungen und sind ganz geeignet, berechtigtes Aufsehen zu 
erregen, da man wirklich die Originale mit meisterhafter Genauigkeit bis 
zu der Farbe derselben wieder gegeben findet; was aber den speeiellen 
Vorzug betrifft, dessen man sie im Vergleich zu photographischen Ab- 
zügen rühmt, nämlich die g-rössere Haltbarkeit, so bestätigt es sich 
zwar allerdings, dass sie nicht auf dieselbe Weise zu Grunde gehen, wie 
dies bei schlecht ausgewässenen Photographien nach längerer Zeit der 
Fall ist, ob aber die Haltbarkeit des Bildes nicht auf andere Weise, und 
durch andere, diesem Verfahren eigenthümliche Bedingungen gefährdet 
ist, steht vorläufig noch in Frage. Jedenfalls dürften die Grundzüge 
dieses Verfahrens interessiren. Es wird hierbei eine, mit beliebiger Erd- 
farbe geschwängerte, mit chromsauren Salzen versetzte Gelatinlösung 
durch mechanische Vorrichtung auf Papier aufgetragen, getrocknet und 
unter einem Negativ belichtet, sodann mit Lösung von Kautschuk in 
Benzin überzogen, und auf diese ein zweites Blatt Papier gepresst, so 
zwar, dass sich nunmehr die Gelatinschichte zwischen den zwei Papieren 
befindet. Nach einiger Zeit werden diese zusammenklebenden Blätter 
in warmem Wasser so lange gebadet, bis sich die löslichen, vom Lichte 
nicht berührten Gelatintheile, sammt dem ersten Papier ablösen. Es er- 
scheint somit auf dem, aus obiger Kautschuklösung entstandenen Kaut- 
schukhäutchen, welches mit dem zweiten Blatt Papier verbunden ist, 
ein Reliefbild, bestehend aus den unlöslichen Gelalintheilen, durch deren 
Transparenz das Bild ersichtlich wird. Da. das Bild jedoch nun verkehrt 
erscheint, so muss es noch einmal, und zwar wieder mittelst Kautschuk- 
lösung, auf ein drittes Blatt Papier übertragen, und durch eine sorg- 
same Manipulation nun auch das zweite Blatt Papier entfernt werden. 
Es beiindet sich daher das Bild sehliesslich zwischen zwei Kautschuk- 
schichten auf dem dritten hiebei in Anwendung gebrachten Blatt Papier. 
Diese ganze Manipulation ist wohl äusserst complicirt, der Betrieb 
ist sehr kostspielig, es ist dazu ein eigenes, wegen des starken Benzin- 
geruches von den übrigen Wohnhäusern entferntes Gebäude erforderlich, 
und die grossartige, mechanische Einrichtung desselben muss mittelst 
Dampfkraft getrieben werden. In Folge so bedeutender Regiespesen 
kommen derartige Kohlebilder gegenwärtig noch thenerer, als alle 
anderen, nach photographischen Negative erzeugten, und werden sehr 
schwer zur allgemeinen Anwendung gelangen. Ausserdem zeigt sich auch, 
dass die Verbindung zwischen dem zuletzt verwendeten Papiere und der 
Kautschukschichte keine so gänzlich inalterable ist, um für die Zukunft 
das Ablösen des Bildes mit Bestimmtheit zu verhindern. Die unver. 
meidliche Inßuenz des Temperaturwechsels auf die Kautschukschichte er- 
zeugt in derselben eine gewisse Sprödigkeit, welche ihr festes Anhaften 
an der Papierunterlage beeinträchtigt; jedoch können diese Anatiinde 
mit der Zeit wohl noch beseitigt werden.
	        
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