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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe III (1867 / 27)

zwei Franzosen (Bingham du Soulier) vorausgehen, so zwar, dass 
Angerer unter mehr als 700 photographischen Ausstellern als erster 
Nichtfranzose aufgenommen wurde; eine Auszeichnung, welche für die 
günstige Meinung gewiss massgehend ist. Ehen so schmeichelhaft für 
ihn ist auch die Motivirung, in der es heisst: Tous les genres 
egalement remarquables. 
Ansserdem war das photographische Etablissement Angerer's auch 
bei den Ausstellungen vieler österr. Industriellen, z. B. bei Hollenbach, 
Lobmeier, Hannusch, Faber, Kitschelt u. s. w. würdig vertreten, und 
waren sowohl diese, sowie die oben berührten, für das österr. Museum 
gemachten Aufnahmen, gewiss keine Ausstellungs-Paradeblätter, sondern 
Photographien, die in grosser Quantität und um einen so billigen Preis 
geliefert werden, wie dies für ausländische Verhältnisse gang unbegreif- 
lich erscheint. 
Von österreichischen Ausstellern waren noch die Waden-Photogra- 
phien des österr. Artillerie-Comitfs (Oberlieutenant Zimmernra nn) 
durch ihre beträchtliche Anzahl und hervorragende Grösse, bei stets 
gleich gediegener Durchführung von grossem Interesse; ebenso Widter's 
Photographien von Rüstungen, welche mit besonderer Präcision ausge- 
führt sind und gründliches Studium beurkunden, endlich auch die von 
Leth in Wien bei Magnesium- Licht aufgenommenen Särge der kaiser- 
lichen Gruft bei den Kapnzinern, eine der schwierigsten Aufgaben, welche 
aber in den Hlnden des Herrn Leth vollkommen gelungen ist. 
Die in der überraschenden Grösse von 34 + 41 Wr. Zoll von 
S chau er (Preussen) ausgeführte Oopie von Menzels Oelgemälde: "Fried- 
rich H. mit seinen Ministern in Sanssouci" ti-appirt im ersten Momente, 
das Erstaunen aber nimmt bei näherer Besichtigung wohl ab, da sich 
herausstellt, dass das Bild auf 9 Cliehes aufgenommen und nun aus die- 
sen Theilen zusammengesetzt ist. Allerdings sind die Ansätze geschickt 
vermalt, die einzelnen Aufnahmen untadelhaft, aber praktischen Werth 
kann ein derartiges Sehaustück doch nicht erlangen. Eben so war es 
mit den viel besprochenen, photographischen Vergoldungen auf Glas, 
Porcellan u. s. w. von Grüne (Preussen). Durch die ausgestellten, auf 
diese Weise verzierten Gläser, Tassen u. dgl. hat sich das Verfahren 
allerdings als ein höchst interessantes Experiment der Photographie be- 
währt, zur praktischen Verwendung aber kann es nicht kommen, weil, 
wie den Jury-Mitgliedern in der kaiserlichen Porcellan-Manufactur zu 
Sevres gezeigt wurde, das dort angewendete Vergoldungs-Verfahren weit 
einfacher und billiger ist. 
Es erübrigt noch der vorzüglichen Leistungen zu gedenken, die 
in Email-fPhotographie ausgestellt waren. [Lafon de Camer- 
suc (Frankreich), welchem sogar die goldene Medaille zu Theil wurde, 
Deroches (Italien), Leth (Oesterreich), Grünn (Preussen), Joubert
	        
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