Ausstellung weiblicher Arbeiten Italierfs in Florenz.
Im Monate März wurde unter dem Protectorete der Prinzessin Mar-
garethe von Savoyen die „Prima esposiziane mzionule di lavori feminili"
Italieifs in Florenz eröffnet. Die Ausstellung machte sowohl durch ihre
verständige Organisation, als auch durch einige darin ausgestellte Ar-
beiten einen so vortheilhatten Eindruck, dass ich wohl glauben kann, den
Lesern dieses Organes werden einige Bemerkungen über dieselbe nicht
unerwünscht sein.
Diese Ausstellung verfolgt, wie die am 17. April in Neapel eröifnete
internationale Ausstellung maritimer Objecte, einen politischen Zweck
nicht minder, als' einen nationalökonomischen. Worin ersterer besteht,
liegt klar auf der Hand. Es handelt sich dabei, das Gefühl der Zusam-
mengehörigkeit der Arbeit Italiens in allen Schichten der arbeitenden
Bevölkerung zu beleben und zu stärken, und demselben durch eine ein-
heitlich geordnete Ausstellung einen entsprechenden Ausdruck nach Aussen
zu geben. Es wurden in ganz Italien Local- oder Provinzialcomiies ge
bildet, die untergeordnet und im Einverständnisses mit dem Centralcomiie
in Florenz, die Auswahl der einzusendenden Stücke zu machen hatten.
Letzteres schied überdies noch Alles aus, was etwa programmwidrig
eingeschickt wurde. Die Aufstellung der eingeschickten Arbeiten fand in
zwölf Galerien, die Anordnung nach drei Hanptseclionen statt; die erste
umfasste die Producte der Industrie, die zweite die der Kunst und des
Unterrichtes, die dritte die Producte, botreEend Hausbedarf, Kleider,
Wäsche und Ernährung.
Die erste Section, die zahlreichste und wichtigste, umfasst fünfzehn
Gruppen, Speisen und Getränke, Arbeiten aus Seide, Wolle, Linnen,
Stroh, Pelzwerk, Buchbinderarbeit, Goldschmiedearbeit, Glas- und Thun-
industrie, Blumen und Gartenkunst. Die Section der bildenden Künste
bildeten die Gruppen 16-17, die 18. Gruppe gehörte dem Üntcrrichw
an. Die dritte Section umfasst die 19. und letzte Gruppe.
Der gut abgefasste oflicielle Katalog gibt auf 136 Seiten in 2696
Nummern die Namen von eben so viel Ausstellern, darunter sich auch
einige Körperschaften und Schulen befinden. Unter den letzteren nehmen
die Scuole Leopoldine von Florenz einen hervorragenden Platz ein. Jeder
einzelnen Section stand ein Specialcomite, aus Damen und Herren gebil-
det, vor, die vereint das Centralcomite bildeten, 40 Herren und 22
Damen. Das Ehrcnpräsidium übernahm der Syndicus von Florenz 091mm
N. Pvruzzi; die Präsidentschaft führten Fürst Poniatowski von Seite der
Herren, Fürstin Strozzi von Seite der Damen. Den Vorsitz der Commis-
sione ifordinamento nabm Conte D. C. Finocchietti, der Administration
F. Rubine ein.
Der Anordnung der ganzen Ausstellung gebührt grosses Lob; die