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Inshesonden den weiblichen Schulen wird jetzt in Italien eine grosse
Aufmerksamkeitageschenkt, wie aus einem eben erschienenen statistischen
Berichte hervorgeht. Aus diesen Schulen kamen Heisterstiicke der Repa-
raturarheit vonnlten und neuen Stoffen auf die Ausstellung, dass man
nur wünschen kann, die Bilderrestanratoren wären in der Luge, ähnliche
Restaurationsnrbeiten "dem Publicum vorzuführen. Auch dem auf gewerb-
liche Verwerthung der weiblichen Arbeit gerichteten Schulnnterrichte be-
gegneten wir auf dieser italienischen Ausstellung mehr, als bei ähnlichen
Gelegenheiten in unserem Vaterlande. So oft Veranlassung genommen
wurde , in diesem Organe auf die Vernachlässigung dieser Seite des Unter-
richtes für Mädchen in Volksschulen hinzuweisen, - wir haben nie er-
fahren, dass die Schulbehörden sonderlich davon Notiz genommen hätten.
Die letzten Jahre haben darin nichts gebessert.
Diese in grossem Style ungeordnete Ausstellung, deren sociale und
nationalökonomische Erfolge grösser sein dürfte als die finanziellen, gibt,
wie die in Neapel eröffnete internationale maritime Ausstellung, nicht we-
nige Fingerzeige fiir Staatsmänner, Pädagogen, für Freunde der Frauen-
arbeit, so wie für jene, welche sich für Organisation von Ausstellungen in-
teressiren. Hoffentlich gehen diese Winke für Oesterreich nicht verloren.
Florenz, im April 1871. R. v. E.
Bücher-Revue.
V. Telrlch. ,.0rnamente aus der Bliithezeit der italienischen Renaissance
(Intarsieny. Publication des k. k. Museums für Kunst und Industrie. Wien, 1871.
Beck'sche Universitüts-Buchhandlnng.
Von diesem Werke, desseniPrograrnm unsere Leser bereits kennen, ist so eben die
erste Ijeferung - 5 Blätter Fol. in Farbendruck - erschienen. Von allen Seiten kommen
uns in hohem Grade anerkennende Urtheile iiber diese Publication V. Teirich's zu. Prof.
Dr. W. Liihke widmet derselben in der Beilage der „A. A. Ztg." vem 2l. April einen
ausführlichen Bericht, in welchem sich der hochverdiente Gelehrte nicht blos über die Re-
deutung der" Bolzintarsien aus der Renaissmcezeit Italiens, sondern ganz besonders aner-
kennend iiber die Wiedergabe derselben ausspricht. Er empdehlt diese treßlichen Blätter
gleichmiissig als Lebnnaterislu fiir Schulen, wie als Vorlagen für das praktische Kunst-
gewerhe. - Das k. preuss. Handelsministerium hat für die Lehranstalten Preussens, nach-
dem es Einsicht von d'or ersten Lieferung genommen, zweiunddreissig Ekemplare bestellt.
Glorglo Vasari, „Le Vite ddpih eceellenti pittori, seultori e architetti."
Vol. XIV, Indiui. Firenze, Successdri Le Manier, 1870. (B. K. 3055.)
Seit langer Zeit fehlte der gediegenen Ausgabe Vasarfs durch Le Monier der
Schlnssband, die Indices enthaltend; erst die Pnblieaiion derselben macht die neue Vasari-
ausgabe brauchbar. Seit dem Erscheinen des ersten Bandes sind bereits Jahre verlassen;
einer der verdientesten Herausgeber, Carlo "Milanesi, ist inzwischen am 10. August 1867
gestorben. _Die beiden anderen Herausgeber, Gsetano Milnnesi und Carlo Pini haben. nun,
in Verbindung mit Conte Scipione l' Borghesi in Siena, die Herausgabe des_Schluss-
bandes vbrlieiiitetlfdetseh Erscheinen wir hiermit den Lesern mittheilen. Leider sind die
ersten 13 Bände im Buchhandel bereits vugridm. Die Buchhandlung Le Manier: bereitet
zwar, wie wir hören, eine neue Textansgabe Vasarfs vor - ohne, Noten und Excurse,
-- viel zweckmissiger wäre es, eine neue vollständige Ausgabe mit Noten und Exeursen
zu veranstalten.