grosse goldene Medaille zuerkannt und überdies die Ehrenlegion verliehen
wurde. Diesen Erfolg dankte er zum nicht geringen eile, seinem
Grundsatz, mit den Franzosen wohl zu rivalisiren in der vollkommenen
Technik, in der Vorzügliehkeit des Gnsses, der Ciselirung n. s. w., aber
nicht ihr Nachahmer nu werden. Er setzte vielmehr seinen Stolz darein,
nie nach fremden Mustern oder Modellen zu arbeiten. Was er auf] den
Markt brachte, hatten einheimische Künstler gezeichnet und es ist be-
kannt, dass die ausgezeichnetsten Wiener Architekten für seine Fabrik
häufig beschäftigt gewesen sind.
Von selbst versteht sich. dass es auch bei anderen Gelegenheiten
nicht an Auszeichnungen für seine Arbeiten ebrach. Er war Ritter des
Franz-Jose h-Ordens, nachdem er früher schon das goldene Verdienst-
kreuz erh ten hatte, und besass Medaillen aller Grösseu von den Aus-
stellungen in Wien, London, München u. a. O. Und die nicht minder
werthvolle Anerkennung in Gestalt von grossen Aufträgen aus allen
Theilen Europzüs und jenseits des Oceans her blieb ebensowenig aus.
Die Gründung des Oesterreichischen Museums wurde von Hollenbach
nicht so freudig begrüsst wie von den meisten Industriellen, welche sonst
die Genossen seiner Bestrebungen waren. Der eminente Praktiker, der
Alles, was er war, durch sich selbst geworden, durch eigene Kraft erreicht
hatte, schien etwas wie Bevormundung durch die Theorie zu fürchten.
Wie .er als sein Bestreben bezeichnete, die deutsche Kunstindustrie ,auf
eigene Füsse zu stellen", so liebte er es auch persönlich auf eigenen
Füsseu zu stehen, aber sich auch nicht verdrängen zu lassen von dem
Platze, auf welchem er einmal Posto gefasst hatte. Und dass er der
Mann war, seinen Platz auszufüllen und zu behaupten, das sah man dieser
echten Bürgergestalt, dem fest gezeichneten Kopfe auf gedrungenem
Körper wohl an.
Aber er hatte nicht so bald erkannt, dass in dem neuen Institute
dieselben Principien, nach welchen er mehr oder weniger instinctiv seit
einem Vierteljahrhundert vorgegangen War, auch die leitenden waren für
das neue Institut, nur unter höherem Gesichtspunkte und in allgemeinercr
Anwendung. als er sich diesem rückhaltslos anscbloss und dessen Bestre-
bungen thatlrräftig förderte. So gehörte er zu den thätigsten Mitgliedern
der Gesellschaft zur Förderung der Kunst ewerbeschule und nahm leb-
haften Antheil an den Vorbereitungen für ie Anstellung österreichischer
Kuustgewerbe, mit welcher das neue Museumsgebäude eröffnet werden
soll und auf welcher die Firma. Hcllenbach auch nach des Gründers
Tode ihres Namens würdig vertreten sein wird.
Doch nicht blos die österreichische Industrie hatte Ursache, den am
22. März d. J. nach wiederholtem Schlaganfalle erfolgten Tode Hollenbachs
zu betrauern. Auch die evangelische Gemeinde Wiens verlor in ihm
ein Mitglied, welches sich der Gemeindeinteressen von jeher, neuerer
Zeit als Presbyter, lebhaft angenommen hatte, und der städtische achte
Bezirk einen tüchtigen Vertreter. Üeber der neuen hatte er indessen
auch die alte Heimat nicht vergessen, vielmehr rühmt die Stadt Ansbach
seine Fürsorge Gir das dortige gewerbliche Unterrichtswesen und dankte
sie ihm durch Verleihung des Ebrenbürgerrechtes. (W. Z.)
Selbstverlag des knis. kiin. Oesterrcichischen Museums.
Druck von Csrl Gerold's Sohn in Wien.