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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe VI (1871 / 70)

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Thon, der so erhalten werden kann, beträgt 4096 vom Feldspath, voraus- 
gesetzt, dass dieser ganz rein war. In diesem Falle ist er selbst farblos, 
und der entstandene Thon kreideweiss. 
Meistens aber sind die der Zersetzung unterworfen gewesenen Massen 
nicht rein, und der rückständige Thon enthält darum grössere oder klei- 
nere Mengen von Nebenbestandtlieilen, die ihn färben, und auch sonst 
seine Eigenschaften etwas modiiiciren. 
Häufig findet sich im Thon kohlensanrer Kalk, Bittererde , Reste 
unzersetzten Feldspaths, Quarz (Sand), organische Stoffe und vornehm- 
lich Eisenoxyd. 
Es ist leicht einzusehen, dass diese Nebenbestandtheile theils von 
dem Ursprung des Thones selbst abstammen, theils später hineinge- 
kommen sind. 
Enthalten die feldspathigen Gesteine Kalkfeldspathe (Labrador), so 
erklärt sich das Hineinkommen des koblensauren Kalkes, sowie vorhan- 
den gewesener Augit, Hornblende (in Form von Basalt oder Diorit) leicht 
den Eisengehalt erklärt. 
Durch eine Behandlung mit Salzsäure lässt sich der grösste Theil 
dieser Beimen un en und Verunreini un en ausziehen und in der That 
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gehört sie öfters zu den vorbereitenden Operationen, bevor man den 
Thon zu Porcellan oder Steinzeug verwendet. 
Der reinste, weisseste Thon, der sich so in der Natur findet, ist 
der sogenannte Kaolin oder die Porcellanerde, das Material unserer 
ganzen Porcellan- und Fayence-Industrie, - der unreinste, gefärbteste 
ist der Lehm, das Material unserer Backsteine oder Ziegel. 
Zwischen diesen beiden Endgliedern liegen alle die Thone verschie- 
dener Reinheit, die unsere Geschirre, unser Töpferzeug und sonstwie ge- 
formte Waare liefern. Im Allgemeinen gibt reiner Feldspath Kaolin, 
Basalte und Dolerite plastischen Thon, Hypersthenfels und Gabbro geben 
Walkerde. 
Kaolin und plastischer Thon liegen überall noch auf der ersten 
Stelle ihrer Entstehung. Nur so ist ihre Reinheit auch möglich. Wären 
sie einmal anfgeschlämmt worden, so würden sie in dieser reinen Gestalt 
nicht verblieben, sondern mit anderen hinein gescbwemmten Bestand- 
theilen vermischt worden sein. 
Es ist wahrscheinlich, dass Feldspathlager durch eine andauernde 
Strömung von koblensaurem Wasser zersetzt und zu Kaolinlagern ge- 
worden sind. Es ist auch gewiss nicht zufällig, dass Tbon- und Braun- 
kohleulager sich meistens zusammentinden. Die Braunkohlenlager sind eine 
nie versiegende Quelle von Kohlensäure, die sich aus ihnen durch Ver- 
wesung oder Qxydation entwickelt, und diese wirkt unfehlbar thonbildend 
auf benachbarte feldspathige Gesteine, und so erklärt sich sehr einfach 
die geologische Beziehung dieser beiden Vorkommnisse.
	        
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