MAK

Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe VI (1871 / 75)

. 53k 
Abstufungen der Feinheit, Weisse, Haltbarkeit, Reinheit der Form und 
Verzierung, Abstufungen, die sich natürlich auch im Preise ausdrücken. 
So fabricirt das nordöstliche Frankreich und Belgien eine feine 
Waare aus einem Kaolinthon mit Quarzsand und Kreide. 
England, wo dieser Indnstriezweig eine solche Ausdehnung hat, 
dass ein ganzer Landstrich in Staffordshire dadurch den Namen „The 
potteries" führt, verarbeitet einen sich weissbrennenden fetten Thon, der 
mit gemahlenem Feuerstein mager gemacht wird, wovon die Waare „ilint 
ware" und ein ähnliches französisches Prodnct „cailloutage" genannt wird. 
Die feinste Waare, aus weissem plastischen Thon und Kaolin er- 
brannt und mit einer horsäurehaltigen Bleiglasur versehen, heisst Iron- 
stone, Cream colonr, Queens warc, französisch Lithoceralne, und ist so 
hart, dass es auch bei uns als Halbporcellan oder Hartsteingut geht. 
Bekannte Etablissements bestehen ausserdem in der Gegend von 
Halle, von Carlsbad (wo auch viel echtes Porcellan gemacht wird), in 
Frankreich, in Vaudrevsnge und Mettlach bei Saarlouis; mit Auszeich- 
nung zu nennen ist auch die österreichische harte, fast porcellanartige 
Waare von Hardtmuthw 
Bezüglich der Fabrication selbst genügt es zu sagen, dass sie fast 
genau so betrieben wird und aus denselben Operationen des Vorbereitens, 
Mahlens, Schlammens der Rohmaterialien, dem Entwässern, Kneten, La- 
gern und Formen, dem Verglühen in Kapseln, dem Glasiren und in einem 
zweiten Brennen, wobei die Glasur schmilzt, besteht. Die gewöhnlichste 
Mischung zu letzterer besteht aus 6 Mennige, 2 Quarz und 1 Thou. 
Diese Glasur ist ganz durchsichtig und setzt eine völlig weisse 
Masse voraus; ist die letztere, wenn der Thon eisenschüssiger war, ge- 
färbter, gelber, so muss eine Emailglasur gegeben werden, die durch einen 
Zusatz von Zinnoxyd entsteht. 
Im Uebrigen gleicht auch der Fayenceofen und das Brennen ganz 
dem beim Porcellanbetrieb mit geringen Modiiicationen. 
Das Bedrucken und Bemalen geschieht unter der Glasur. 
Durch seine Malereien berühmt ist eine Art Fayence aus dem 
14. Jahrh, die von Majorca, wo sie zuerst gemacht wurde, den Namen 
Majolica iiihrt. An sich von viel geringerem Werth als jedes bessere 
Steingut, ist sie oit ein theuer bezahlter Artikel, weil berühmte Maler 
der Renaissance es liebten, sich auf diesem vergänglichen Material zu ver- 
ewigen; und seit die Kunstkenner und Archäologen anfingen, enorme 
Preise für echte Majolica zu bezahlen, ist sie auch als ein Modeartikel 
in die Fabrication wieder eingeführt, aus der sie lange Zeit ganz ver- 
schwunden war. 
Die Majolica hat eine selten weissliche, meist etwas gefärbte Masse, 
aus eisenhaltigem, geschlämmtem Töpferthon, Mergel und Quarz mit etwa 
15-2095 Kalkgehalt bestehend, und darauf eine zinnhaltige Bleiglasur.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.