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Abstufungen der Feinheit, Weisse, Haltbarkeit, Reinheit der Form und
Verzierung, Abstufungen, die sich natürlich auch im Preise ausdrücken.
So fabricirt das nordöstliche Frankreich und Belgien eine feine
Waare aus einem Kaolinthon mit Quarzsand und Kreide.
England, wo dieser Indnstriezweig eine solche Ausdehnung hat,
dass ein ganzer Landstrich in Staffordshire dadurch den Namen „The
potteries" führt, verarbeitet einen sich weissbrennenden fetten Thon, der
mit gemahlenem Feuerstein mager gemacht wird, wovon die Waare „ilint
ware" und ein ähnliches französisches Prodnct „cailloutage" genannt wird.
Die feinste Waare, aus weissem plastischen Thon und Kaolin er-
brannt und mit einer horsäurehaltigen Bleiglasur versehen, heisst Iron-
stone, Cream colonr, Queens warc, französisch Lithoceralne, und ist so
hart, dass es auch bei uns als Halbporcellan oder Hartsteingut geht.
Bekannte Etablissements bestehen ausserdem in der Gegend von
Halle, von Carlsbad (wo auch viel echtes Porcellan gemacht wird), in
Frankreich, in Vaudrevsnge und Mettlach bei Saarlouis; mit Auszeich-
nung zu nennen ist auch die österreichische harte, fast porcellanartige
Waare von Hardtmuthw
Bezüglich der Fabrication selbst genügt es zu sagen, dass sie fast
genau so betrieben wird und aus denselben Operationen des Vorbereitens,
Mahlens, Schlammens der Rohmaterialien, dem Entwässern, Kneten, La-
gern und Formen, dem Verglühen in Kapseln, dem Glasiren und in einem
zweiten Brennen, wobei die Glasur schmilzt, besteht. Die gewöhnlichste
Mischung zu letzterer besteht aus 6 Mennige, 2 Quarz und 1 Thou.
Diese Glasur ist ganz durchsichtig und setzt eine völlig weisse
Masse voraus; ist die letztere, wenn der Thon eisenschüssiger war, ge-
färbter, gelber, so muss eine Emailglasur gegeben werden, die durch einen
Zusatz von Zinnoxyd entsteht.
Im Uebrigen gleicht auch der Fayenceofen und das Brennen ganz
dem beim Porcellanbetrieb mit geringen Modiiicationen.
Das Bedrucken und Bemalen geschieht unter der Glasur.
Durch seine Malereien berühmt ist eine Art Fayence aus dem
14. Jahrh, die von Majorca, wo sie zuerst gemacht wurde, den Namen
Majolica iiihrt. An sich von viel geringerem Werth als jedes bessere
Steingut, ist sie oit ein theuer bezahlter Artikel, weil berühmte Maler
der Renaissance es liebten, sich auf diesem vergänglichen Material zu ver-
ewigen; und seit die Kunstkenner und Archäologen anfingen, enorme
Preise für echte Majolica zu bezahlen, ist sie auch als ein Modeartikel
in die Fabrication wieder eingeführt, aus der sie lange Zeit ganz ver-
schwunden war.
Die Majolica hat eine selten weissliche, meist etwas gefärbte Masse,
aus eisenhaltigem, geschlämmtem Töpferthon, Mergel und Quarz mit etwa
15-2095 Kalkgehalt bestehend, und darauf eine zinnhaltige Bleiglasur.