erheischt es handeln anstatt blos zu reden und die 'l'hätigkeit aller Körper-
scheüen und Individuen, so in Wien wie in den Kronländern, heranziehen.
Die hervorragenden und die kleineren Producenten müssen nicht vereine
zelt, sondern in geeinigter Organisation erscheinen und die Bedeutung des
Ganzen nicht durch kleinliche Rivalitäten abgeschwächt werden. Oester-
reichische Künstler in der Fremde, zu denen nicht die unbedeutendsten
zählen, sollen zur Theilnahme an der österreichischen Abtheilung bewogen
werden, sowie so manche Person zur Theilnshme bestimmt, so manche
Ausstellungsobjecte werden aufgesucht werden müssen, namentlich jene
österreichischen Kunstwerke, die in Privatbesitz übergegangen sind. Der
Kunsiindustrie, welche in einzelnen Provinzen als Hausindustrie auftritt,
muss insbesondere durch eine gute Organisation unter die Arme gegriffen
werden. Das kläglichste Schauspiel, das Oesterreich durch seine Exposition
den Fremden bieten könnte, wäre es, wenn durch Geltenlassen des klein-
lichen Particularismus der Nationen und Kronländer auf der Ausstellung
die Embryds jener zahlreichenhwie sie sagen, glorreichen Nationen und
Reiche dargestellt Qwürden, die den Zerfall Oesterreichs bedeuten. Vers
gessen wir diesmal die unseligen Zerwürfnisse auf politischem Gebiete
und treten wir einig auf den Kampfplatz der lNeltausstellung, um jenen
mächtigen Industriestaaten ebenbürtig zu begegnen, die dort glänzend
vertreten sein werden, um unseren Widersachern keine Breschen zu
bieten, die sie benützen könnten, um nicht die jungen Keime unserer
Industrie durch eigene Schuld umkominen zu lassen!
Der illultrirtß Katalog der Oruamentstiehsammlung des
Oesterr. Museums.
(240 Seiten in 8'. ln" Conunission bei C. Gerold's Sohn. Preis 5 ü. ö. W.)
Die Omsmentstichsammlung des Oesterr. Museums, deren illustrirter
Aatalog soeben die Presse verlassen hat, ist eine speciell für die Zwecke
der Kunstindustrie angelegte Sammlung, welche, sowohl was Reichhaltig-
keit und Mannigfaltigkeit als auch künstlerischen Werth der darin enb
haltenen Blätter anbelangt, zu den bedeutendsten ihrer Art zählt.
Der Zeit nach umfasst die Ornnmentstichsammlung Compositioneu
aus der Zeit von der Erfindung des Kupferstichs bis herauf an den
Schluss des 18. Jahrhunderts, gibt somit ein deutliches Bild von dem
Schaden der Meister der spätgothischen Periode. führt uns die Meister-
werke der Renaissance in mustergiltigeu Beispielen vor Augen, zeigt uns
den Verfall der Kunst und Kuostindustrie seit dem Ende des 16. Jahr-
hunderts, lehrt uns die Licht- und Schattenseiten des zur Zeit Ludwig XIV_
herrschenden Styls kennen, warnt uns vor den Ausschweifungen des
Rococo und zeigt uns endlich, wie die Zeit Ludwig XVI. den Versuch
macht, sich durch Einführung der Antike von dem herrschenden Unge-