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Graf Meran, Postrath Scheiger, Major v. Frank, Graf Attems
u. s. f., pflegen jene Gebiete der alten Kunst, auf deren Berührung mit
der Gegenwart es gerade auf dem Felde der Kunstindustrie mehr ankömmt;
Professor Dr. v. Karajan und Professor Dr. Schenkl haben sich durch
Anlage einer Gipsfigurensammlung auf der Universität speciell um die
Heranbildung der akademischen Jugend zur Kunst verdient gemacht;
die Sammlungen des Joanneums und das Landesarchiv sind in den
Händen erfahrener und kenntnissreicher Männer; die Architekten Pro-
fessor Horky und Scanzoni, Professor Wastler, denen sich der
jüngst an die Oberrealschule berufene Professor Moser anschliessen
wird, Maler Schwach wirken jeder in seinem Kreise viel intensiver
und mit viel grösserer Einsicht in das, was der Industrie noth thut, um
sich der Kunstindustrie zu nähern, als es früher in Steiermark je der
Fall war. Aber wie sieht es gerade auf jenen Gebieten der Industrie
aus, die in Steiermark berufen wären, eine erste Rolle zu spielen! Wie
gross ist das Materials für Tischlerei und. Holzschnitzkunst in diesem
waldreichen Lande, und wie wenig war die einheimische Industrie in der
Lage auszustellen, wie gering ist der Export, wie unbefriedigt viele der
Besteller, die das Bessere, was sie wünschen, nicht erhalten können. Die
Eisenindustrie hat das Gebiet der Kunstindustrie noch gar nicht betreten.
Nicht ein einziges Stück steirischer Eisenindustrie zeigt das Bestreben,
sich mit den ausgestellten französischen, englischen und deutschen Eisen-
objecten (Guss- und Schmiedeisen) zu messen. Was von Stein- und Stein-
metzarbeiten ausgestellt war, zeigt den grossen Reichthum an guten Bild-
hauersteinen, aber eine sehr geringe künstlerische Verwerthung des rei-
chen Materiales. Das Beste, was in dieser Beziehung ausgestellt wurde,
ist ein Kamin aus grauem Marmor, nach der Zeichnung des Architekten
Horky für den Grafen v. Meran ausgeführt. Von Thon-, Glas, Webe-
waaren hat Steiermark nichts ausgestellt, was über die ordinäre Export-
waare hinausgeht. Es genügt, auf diese grossen Zweige der Kuustindustrie
hinzuweisen, um die Üeherzeugung zu erhalten, dass Steiermark auf dem
Gebiete der Kunstindustrie erst in den Anfangsstadien sich befindet und
einen weiten Weg durcbzumachen hat, um seine Waaren auch auf diesem
Gebiete auf dem Weltmarkte zur Geltung zu bringen.
Aber trotz alledem steht das heutige Steiermark schon viel besser
da als das Steiermark vor zwanzig Jahren. Es bricht sich in Steiermark
die Ueberzeugung Bahn, dass, wenn man den Zweck will, man auch die
Mittel wollen muss, und dass man die Kunstindustrie, um ihren Bestand
zu sichern, auf ihre naturgemasse feste Grundlage stellen muss.
Vor Allem wird es sich darum handeln, dem Zeichenunterrichte in
den Volks- und Mittelschulen eine erhöhte Aufmerksamkeit zu schenken
und für rationellere Vorlagen Sorge zu tragen, damit in der Zukunft nicht
Dinge vorkommen, wie in der diesjährigen Ausstellung, wo man in den