Weberei vön der Abtheilung der „Kunstindustrie" ausgeschlossen blieben.
Das zeigt nicht nur ein gänzliches Verkennen dessen, was zum Gebiete
der Kunstindustrie gehört, sondern hatte seine erheblichen Naehtheile
bei der Organisirung und der Wirksamkeit der Jury für die einzelnen
Fächer. Es musste daher auch von den Jurors für die in der vierten
Abtheilnng vertretenen Fächer der Kunstindustrie - Director v. Eitel-
berger (Obmann), Baurath Essenwe in, Professor Wastler (Referent)
- auf diese Mängel aufmerksam gemacht werden.
Die vom_ steiermiirkischen Kunstvereine veranstaltete Ausstellung
des steiermärkischen Kunstvereines befand sich gewiss nicht
zum Vortheile der ausstellenden Künstler in dem Locale der landschaft-
lichen Kunst- Akademie und nicht in den Loealitäten der Ausstellung.
Der Katalog dieser Ausstellung weist 89 Gemälde, Zeichnungen, Aqua-
relle steirischer Künstler und 55 Oelgemälde nicht steirischer Künstler
aus, darunter sehr schöne Gemälde, die aus Staatsmitteln angekauft, von
der kais. Akademie der bildenden Kunste in Wien nach Graz geschickt
wurden.
Ausser dem Ausstellungs-Kataloge erschienen in Graz: ein Tagblatt
der Grazer Ausstellung, redigirt von Professor Dr. Wilhelm, und eine
Ausstellungs-Zeitung, redigirt von Professor Davidovsky. Ausserdem
ist aus Anlass der Ausstellung ein „Führer durch Graz" erschienen.
Schliesslich muss noch erwähnt werden, dass das ganze äussere
Arrangement ein sehr gutes war, sowohl mit Rücksicht auf die Verthei-
lung der Gebaudegruppen, als auch mit Rücksicht auf die Decoration.
Um letztere hat sich der Architekt Ritter v. Stache, um erstere Herr
Ohmeyer besonders verdient gemacht.
Die Ausstellung ündet von Seite des Publicums eine grosse Theil-
nahme; das finanzielle Resultat wird gewiss kein ungünstiges sein. Bis
zum 7. October ist die Ausstellung von 70.000 Menschen besucht worden.
Es ist daher begreiflich, dass man in Graz den Gedanken ventilirt, Ausstel-
lungen ähnlicher Art zu wiederholen oder dieselbe permanent zu machen.
Es lässt sich manches für die eine Form wie für die andere sagen; jeden-
falls wird man dabei den Gesichtspunkt festhalten, dass es dem etwas
indolenten steirischen Handwerker und Industriellen sehr nützlich sein
wird, Anregungen durch Vorführenlvon Producten einer höher entwickel-
ten Industrie zu erhalten, und dass es daher schon aus diesem Grunde
nöthig ist, diese Ausstellung zu wiederholen, abgesehen davon, dass man
nur auf diesem Wege ein Musterlager für Industrie, eine Grundlage für
ein Ackerbau-Museum schaffen kann.