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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe VI (1870 / 62)

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zwischen einem Walzwerk sind zu nebensmlich fiir unser Interesse, wenn sie 
gleich dem Bild selbst erst die letzte vortheilhnfte Gestalt geben. 
Das photographische Verfahren, dessen Theorie und Praxis wir soeben kennen 
gelernt haben, ist zur Stunde noch das fast nlleinherrschende und ich habe, wenn 
ich Uuwesentliches hei Seite lassen will, nur noch ein paar Modilicationen des- 
selben zu nennen. Die erste besteht darin, dass man die emptindliebe Schichte 
auf den Platten statt mit Collodium mit einer Lösung von Eiweiss herstellt. 
Diese Substanz empfahl schon Niepce St. Victor, und bei ihrer doppelten 
Eigenschnh als Kleb- oder Hsümittel iiir das empfindliche Silbcrpräpsmt und als 
Sensibilisstor hat sie in allen den Fällm vor dem Oollodium grosse Vorzüge, wo 
es darauf ankommt, die grösste Feinheit der Bilder zu erzielen. Man verwendet 
sie darum meistens bei architektonischen, landschaftlichen Aufnahmen, bei 
Stcreoskophildem u. s. w. Dem reisenden Photographen cmpiiehlt sie sich noch 
ausserdem dadurch, dass die alhumirri-rten Platten trocken verwendet werden 
können und Äer also von solchen einen Vorrath trasssportiren kann. 
Zum andern will ich erwähnen, dass das Hervorrnlen der Bilder, welches 
im Anfang mit Gallussäure, dann mit Pyrogallussäure bewerkstelligt wurde, bis 
man zuletzt vornehmlich bei dem wohlfeilern Eisenrilriol stehen blieb, in der 
neuesten Zeit mit einem gleichfalls ganz billig heüüstellenden Doppelsnlz von 
schwefelsaurem Eisennxydul und schwefelsaurem Ammoniak ausgeführt tn werden 
anfängt, welches in der Gleichmäßigkeit und Feinheit der Entwicklung den 
Eisenvitriol ühertrißt. 
Manchmal pllegt man sich aber auch eines anderen Fixirmittels zu bedienen, 
um die übrige Jodsilberschichlß wegzuätzeu, die vom Lieht nicht nfücirt wurde; 
das ist das Cysnkslium, jene berüchtigte Substanz, die so nusuehmend giftig ist. 
Das Cyankalium verbindet sich mit Jod, Brom und Ühlcrsilber unlöslichen 
Duppelveldrindungen, und darauf beruht seine Wirkung und Anwendung beim 
Fixiren. 
Leider findet diese verderbliche Substanz nur z'u clt aus den Ateliers ihren 
Weg "ins Publicum, und auch "mancher arme Photograph , den seine Kunst im 
Stiche liess, hat sieh damit wohl selber lixirt. 
Ich habe Anfangs schon angeührt, dass die Silhsrpräparnte keineswegs 
die einzigen lichtempüudllehsn unter den Metallverhindungen sind. Salze des 
"Eisens, Kupfers, Urans, Quecksilbers, Bleis, (He-ums sind es, wenn such in 
schwächeren Grade ebenfalls, und alle diese sind nach einander herbeigezogen 
werden, um photographische Methoden darauf zu basiren. 
Die Auündung einer Methode, welche das Silber entbehrlich macht, gewinnt, 
von allen iibrignn "Interessen ibgesehes, nnchgersde fast eine nnüunnrokosomisohe 
Bedeutung, denn die Mengen des durch (die Photographie verbrauchten Silbers 
beginnen Dimensionen anzunehmen, die beinahe bedenklich erscheinen und lur 
Ueherlegung auffordern, ab man der Kunst dieser Material in soleh' steigender 
Anforderung auf die Dauer wird gewihrsn können. 
Es ist berechnet, dass die Photographie gegenwärtig jährlich den 4400 
(Zentner Silber im Werthe von 6,500.000 Gulden csnsnmirt. Diese Silhermengen 
aber sind bis auf l pro mille etwa geradezu verloren, wie vernichtet; es ist 
unmöglich, dass sie wieder reproducirt und h den Kreislauf, wenn sunh nicht 
der Mnlcie äüierhsupt, doch der sßatliehen Bedürfnisse bsuriicklehren. 
Hat nun nach noch {eine von den andern ohne FSilber operirenvlm phbla- 
graphischen Methoden -sic'h bis jetzt so Bahn n lneohen vermacht, -hns sie des 
Silben-verfahren entbehrlich machte, lau liegen in mehreren derselben doch schon 
glückliche FAnfange vor, und es 1st nicht in sweiisb, dßs besonders einer eine
	        
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