i 278
lassen werden, tritt das Gebäude wieder in den Besitz des Hofes zu ück; wir werden dunk-
erfillt gegen den Kaiser diese Räume im nächsten Jahre verlassen.
Wir haben Ursache, dasselbe Gefühl des Dankes dem hohen Proteetor des Instituts,
Erzherzog Rainer, entgegen zu bringen. Auf seinen Antrag ist das lnstixut entstanden,
auf seinen Amrag erweitert wurden. Es gibt keine, auch noch so unscheinbare unser
Museum betreffende Frage, welcher der Erzherzog als Protel-xor nicht sein lebhaftes Inter-
esse, seine klare Einsicht, seine feste Willenskraft und Weltanschauung enrgegeubrin-
gen würde.
Die politischen Ereignisse und Veränderungen seit der durch das kaiserliche
Rundschreiben vom 7. März l863 erfolgten Gründung (im! Uuseums haben dieses Institut
nicht erschüttert, Es konnte in dem gleichen Geiste, in dem es gegründet worden, gelehrt
werden und begegnete bei den Leitern der verschiedenen Ministerien, insbesondere des
_ Unterrichtsministeriums und den Vertretern des Volkes stets Girrlernder Theilmlurne." Mit
einem Dsnkworte fiir das Curatorium, die Presse und das den Besxrebungen des Museums
mit liebevoller Aufmerksamkeit folgende Puhlicum schloss dieser Vorrrsg.
Bücher-Revue.
Strognowskl ikuuoplsnll lltserol podllnik. Handbuch der russischen Ikonographie,
herausgegeben von Victor v. Butovsky, Director des Museums Fir Kunst und In-
dustrie in Moskau. Moskau, 1868. 4. (B. K. 2879.)
Dieses Handbuch der russischen Ikouographie ist die vortredlich ausgeführte Re-
productiou eines Bildermanuscripts, Eigenthum des Grafen Strogauod. Das Manuscript
stammt aus dem Ende des 16. Jahrhunderts und enthält ausser einem russischen Kalender
auf 214 Blättern Abbildungen verschiedener Heiligen und Scenen aus dem alten und neuen
Testamente. Die artistische Reproduction ist, wie schon erwähnt, vortretflich, Einleitung
und Beschreibung in russischer Sprache sehr kurz. Wer von dem Werke einen wissen-
schaftlichen Gebrauch machen will, ist daher geuöthigt, die Abhandlung von Jul. Durnud
zur Hand zu nehmen, die sich in den archäologischen Annalen von Didron (XXVII. Band
pag. 110 [B. K. 9251) findet. Die von Herrn v. Butovsky herausgegebene russische Iko-
nographie reiht eich organisch an die von Herrn Didron sen. herausgegebene Ikonographie
vom Berge Athos (B. K. 9iB) au, von der eine vortreßliche Uebersetuuug in deutscher
Sprache erschienen ist.
Oscar Hase, Die Kuburger, Buchhändler-Familie zu Nürnberg. Leipzig, 1869.
(e. K. 2260.)
Die vorliegende Schrift behandelt die Geschichte der Buchändlerfamilie Koburger,
deren hervorrageudstes Mitglied, Anthoni Kobnrger, 1513 iu Nürnberg starb. Die Schrift
ist mit Sorgfalt gearbeitet und gibt ein lebendiges Bild des Buchhandels Deutschlands in
jener Pericde. Die Bedeutung von Männern der Art, wie es Koburger für die bildende
Kunst war, hat A. Springer mit wenigen Worten treEend geschildert: „Ueberhanpt ist das
Verdienst, welches sich die deutschen Buchdrucker des 16. Jahrhunderts, die Koburger in
Nürnberg, die Schönberger und Stcyner in Augsburg, die Egenolph und Feyerabend in
Frankfurt, die Frohen und Cratander in Basel, die Grieninger und Jobin in Strassburg
um die Entwickelung des Holzschuittes erworben haben, nicht hoch genug anzuschlagen,
wenn es auch nur selten gebührend gewürdigt wurde. Unser Holzschnitt wäre vorzeitig
nhgeslorhen, wenn ihm nicht die Buchdrucker, theilweise selbst Formschneider, Beschäf-
tigung und klörderung gegeben hätten."
llcnry Sllnw, Dresses und decorations of the middls ages. London, Henry
C. Bond, 1858. Lax-S. 2 Bde. (B. K. 2873.)
Dieses Buch, das, wie es scheint, in vollständig neuem Abdrucke wieder im Buch-
handel erschienen ist, zlihlt zu jenen Prachtwerken, die fast nur in England erscheinen,
und sich zugleich durch die praktische Verwendbarkeit und Vielseitigkeit des Inhaltes aus-
zeichnen. Es enthält von der anglo-norminnischen Periode bis in die Zeit des schwarzen
Prinzen und Richard II. hinein in historischer Reihenfolge - erläutert durch einen eben-
fnlls illustrirten Text - Abbildungen aus der Costüme- und Gefässkuude des Mittelalters
Englands, mit besonderer Berücksichtigung praktischer Kuustzwecke bei der Wahl der Ge-
gmsüinde. Das Buch wendet sich in erster Linie nicht an Gelehrte, sondern an Künstler
und Industrielle.