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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe VI (1870 / 63)

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auch der geringe Grad der Politur, den die Japaner ihrem Email geben, 
zum Theil mit die Schuld trägt. Als Grund ist gewöhnlich ein dunkles 
Grün verwendet, von dem sich die Ornamentation trotz ihres energischen 
Colorits nur schlecht abhebt; die Gesammtwirkung ist meist eine schwere 
und wenig ansprechende. Gewöhnlich sind die japan. Emailen auf Kupfer- 
blech oder auf Blech von einer bronzeartigen Legirnng gearbeitet; da aber 
diese metallische Unterlage ziemlich dünn genommen wird, so bedarf sie 
der Haltbarkeit im Feuer wegen eines Gegenemails, das entweder ein- 
farbig grün oder auch wieder mit Zellenarbeit geziert zu sein pflegt. 
Eine interessante, bisher in Europa so gut wie unbekannte Ver- 
wendung findet das Zellenemail in Japan, indem man es auf Porcellan 
als Exeipienten anwendet. Im Oesterr. Museum befinden sich einige 
kleine Tassen, die auf diese Weise verziert sind. Offenbar ist der Vor- 
gang hierbei der, dass das Porcellan beim Brennen an der Fläche, die 
das Email tragen soll, unglasirt gelassen und nach dem Erkalten das 
Email und die Metelliäden darauf ganz so aufgetragen, gebrannt und 
polirt werden, wie wir es früher kennen gelernt haben. Das Porcellan 
als Excipient empfiehlt sich vielleicht auch noch dadurch ganz beson- 
ders, dass auf ihm das Email nicht jenen verändernden chemischen Ein- 
wirkungen unterliegt, wie auf dem Kupfer und auf anderen Metallen. 
Fr. Lippmann. 
Quellenschriften für Kunstgeschichte und Kunsttechnik des 
Mittelalters und der Renaissance. 
Mit Unterstützung des k. k. österr. Ministeriums für Oultus und Unterricht im Vereine 
mit Fschgenosseu herausgeg. von R. Eitelberger v. Edelberg. 
Unter diesem Titel erscheint im nächsten Frühjahrs bei W. Brau- 
miiller in Wien der erste Band eines Sammelwerkes, das mit den Be- 
strebungen des Oesterr. Museums in direetem Zusammenhangs steht. 
Denn es handelt sich bei diesem Unternehmen darum, die hervorragend- 
sten Quellenschriften für Kunstgeschichte und Kuusttechnik des Mittel- 
alters und der Renaissance, selbstverständlich mit Inbegriff der Quellen- 
schriiten des Orientes, in deutscher Uebersetzung einem grösseren 
Publicuxn zugänglich zu machen. 
Für die Bearbeitung der einschlägigen Quellenschriften ist in der deut- 
schen Literatur bisher sehr wenig geschehen; die wichtigsten von ihnen 
- mit Ausnahme der Biographien Giorgio Vasarfs - liegen in deutscher 
Bearbeitung nicht vor. Und auch die Sehorn-Förstefsche Uebersetzung 
G. Vasarfs, so verdienstlich dieselbe seiner Zeit war, ist dem heutigen 
Stande der Forschung nicht entsprechend. Die meisten und wichtigsten 
Quellenwerke sind gar nicht, oder wie Leonardo da Vinci's Tractat über 
Malerei, in einer Zeit übersetzt, die uns gänzlich ferne liegt.
	        
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