310
Thieres von einander trennen. Man muss sich hier, um von der Unhe-
holfenheit der Zeichnung einen Begriff zu erlangen, das Vorgehen eines
Kindes denken, welches seine Katze abzeichnet. In der That ist es ein
Thier der Katzenrace, das der peruanische Goldschmied darstellen wollte,
jedoch eines der schlimmsten Gattung, wahrscheinlich ein Jaguar, das
grösste und gefiirchtetste Raubthier der amerikanischen Wälder."
„Auf den andern Scheihchen, welche sich von dieser einigermasseu
im Charakter der Arbeit unterscheiden , wurden Felder mit Punkten bo-
säet geschickt hervorgebracht, indem auf der Kehrseite Schläge auf eine
Punze geführt wurden." Derlei Blättchen sind stellenweise durchbohrt
und scheinen zum erwähnten Kleiderschmuck gedient zu haben. Beuzey
vergleicht sie mit den antiken Phalerae, welche oftmals mit dem_ Gor-
goneion geschmückt vorkommen, sowie an peruanischen (von Bollaert
publicirt) die Maske unserer eben geschilderten Kopfbedeckungwund
einmal selbst um dieselbe der Zodiakus dargestellt ist, - zur Unter- '
stiitzung der angeführten Hypothese, dass beide Gebilde siderische Be-
deutung haben.
Wir werfen schliesslich noch einen Blick auf die spärlichen Reste
von Kunst- und Gewerbethätigkeit, welche sich unter der mannigfaltig
beeinllussten Production des heutigen Peru als allein den Nachkommen
des alten Volkes, den Indios, zugehörig erhalten haben. Da begegnet
nur ein Schattenwesen der einstigen Bedeutung oder es ist bedauerlicher-
weise fast nur diejenige Ausübung des Handwerkes geblieben, welche
sehr wahrscheinlich auch in den ältesten Perioden kaum erfreulicher be-
stellt gewesen. Ein Beispiel davon bieten unter anderen die Ruinen einer
ganzen Indianerstadt bei Cajamarquilla, deren Bewohner beim Herannahen
der Spanier die Stätte verlassen zu haben scheinen. Diese Hütten zeigen
bei ihrer guten Erhaltung von den fortwährend noch gebräuchlichen Bauten
der Art durchaus nichts verschiedenes. Aus Lehmziegeln, die an der
Luft trockneten, errichtet, mit denen zuweilen auch hehauene Steine ab-
wechseln, stimmen sie in der Construction noch völlig mit jener der
Tempelbauten z. B. in Pachacamac überein, nicht minder mit den noch
bestehenden runden Hänsem, deren Fugen jedoch freilich nicht mehr
Münelkitt, sondern nur Rasentlillungen haben. Die konischen Dächer
werden heute aus Heu geflochten, statt der Sparren dient ein Gerippe
von Rohr oder Caetusstämmen, welches auch gegenwärtig wie in der
Vorzeit, der das Eisen fehlte, mit Stricken aus Lamafell festgemacht
wird. Bisweilen tritt auch Holzconstruction an Stelle der Steinwände.
Der Grundriss entbehrt jeder Gliederung, nur dass manche dieser Räume
im Hintergrund eine Nische bergen.
Oh den Epigonen des Inkasreiches Sinn für Farbe und den Schmuck
mittelst derselben geblieben, ist wohl nicht sicher zu beantworten; die alten
Bauwerke liefern indess nicht minder den Beweis für das Vorhandensein