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Kleinere Mittheilungen.
(So. Majestät der Kaiser) werden - vorausgesetzt dass kein un-
erwartetes Hinderniss eintritt - die für den 1. September in Aussicht
genommene Schlusssteinlegung des neuen Mnseumsgebäudes
sowie die Eröffnung der Museumsausstellung allergnädigst vor-
zunehmen geruhen. '
(llabefsche Stipendien.) Der Anfsichtsrath der Kunstgewerbe-
schule hat nachstehende Concursausschreibung der Louis Freih err
Hab er v. Linsbergbehen Stipend ienstiftung für Zöglinge der
Kunstgewerbeschule des k. k. Oeeterr. Museums erlassen:
Der Gutsbesitzer Freiherr Huber v. Linsberg hst der Kunstgswerbeschule des
k. h. Oesterr. Museums Kt- Kunst und Industrie einen Betrag von 20.000 d. mit der Wid-
rnung zugewendet, dass ierans Stipendien für befähigte Jünglinge, Lehrnmtscsndidaten,
Kunsthandwerkar aus den im Reichsrsthe vertretenen; industriellen Königreichen und Län-
dern, mit vorzugsweise: Berücksichtigung von Nieder-Oestereichern, errichtet werden.
Für das Schuljahr 1870] 71 werden vier Stipendien von je 210 d. verliehen.
Die Bewerber um diese Stipendien haben ihre Gesuche bis längstens 15. Jiinner
1871 bei der Direction des Museums fir Kunst und Industrie, Wien, Stadt, Bsllplatz, ein-
zureichen und in denselben
1. ihren Bildungsgnng, welcher im Allgemeinen den Bestimmungen des 5 12 r) der
Statuten der Kunstgewerbeschnle entsprechen soll, und ihre persönlichen Verhältnisse dur-
zustellen; ferner
2. Proben eines unzweifelhntten Tulentes und Berufes für die Kunstindustrie und
der bereits erreichten Bildungsstnfe vorzulegen.
Uebrigens haben sich sämmtlichn Bewerber, welche in den Bcsetsungsvorschlsg ein-
bezogen werden, einer Aufnahmeprüfung über die Fertigkeit im Zeichnen oder im Schnitzen
und Modelliren sn der Kunstgewerbesehnle des Museums zu unterziehen.
Die Stipendien werden vorläufig auf die Dauer eines Jahres verliehen und in mo-
natlichen Raten nnub Vidirung der Quittirungen von Seite des Directorates der Kunst-
gewerbeschule, welche nur bei erprobter Befähigung und eifriger Verwendung der Stipen-
diaten stattfindet, ausgezahlt.
(llerr Otto Ritter v. Bauer), Correspondent des Oesterr. Mu-
seums in Briinn , hat dem Museum Mittel zur Verfügung gestellt, um
einige für die Kunstindustrie höchst wichtige Abhaudlun en über P0-
terie und Email des Herrn Salvetat, Chemikers der orcellunfabrik
in Sevres, in deutscher Uebersetzung herauszugeben.
(Dilrerfeier im Oesterr. Museum.) Am 20. Mai 1871 wird über-
all, wo man den grossen deutschen Künstler würdigt, das vierhundert-
jährige Gebnrtsfest Albrecht Dürer's gefeiert. Für as Oesterr. Museum
hat Albrecht Dürer in mehr als Einer Beziehung eine anz besondere
Bedeutimg. Im Ku ferstich und Holzschnitt ein unvergleie lieber Meister,
war er der erste gchriftsteller der deutschen Nation, der über das Ge-
sammt ebiet der Theorie der Kunst geschrieben. Aus dem Nürnberger
bhrgerichen Leben hervorgegangen, vereinigt Albrecht Dürer alle jene
Tugenden des deutschen Bürgerstandes, die denselben auch auf dem Ge-
biete der Kunstindustrie eine erste Rolle spielen liessen, bevor franzö-
sische Mode und die Unsitte der Nachahmung französischen Wesens die
deutsche Kunst und Kunstindustrie in ihrem Kerne ulterirte.
f) Nach 5 12 des Statuten der Kunstgewerbeechnle ist dir die betreffenden Patenten
der Naehwei; über die mit gutem Erfolge beendeten Studien den Vorbereitungscurses der
Kunz ewxerbeschulo oder einen Untergymnaeiums, eines Realgymnaeiume oder einer Unter-
realen: üle üiui das vollendete 16. Lebensjahr erforderlich. .
lbrhelzung auf der Beilage.