leicht die Gattung der Tafel- und Kiichengeschirre der Inkas, welche von
den Spaniern cantaros y ollas genannt wurde.
Zwei sehr Hache kleine Platten, 9 Centimetres im Durchmesser,
zeichnen sich besonders durch delicatere Arbeit aus. Der Band ist von
einem Kranz von perl- oder körnerfdrmigen Kügelchen umsäumt, wir
haben ein Stück Biligrantechnik vor uns und zwar gleicht die Bereitung
ganz derjenigen, wie sie unser Mittelalter übte. Nach dem Urtheil des
Verf. sind alle Körner einzeln gegossen und dann mittelst Lötung an-
einander und auf die Schale befestigt; also genau das Verfahren der
altetruskischen Goldarbeiter oder der späteren bis Cellini. Bei den Perua-
nern des 16. Jahrh. hiess diese Technik Chaquira und war so trefflich,
dass die gleichzeitigen Goldschmiede in Spanien nicht begreifen konnten,
wie solche Feinheit der Grains zu erreichen sei. So Garcilaso; neuere
Reisende versichern dagegen, dass Hunmanga und Cuzco sich zwar ur-
alten Rufes in Gold- und Silberiiligran erfreuen, die jetzigen Leistungen
jedoch, bei ungeheuern Preisen, den chinesischen Waaren dieser Art
nicht entfernt zu vergleichen sind. An den Seitenwänden der Schalen
befindet sich ein einfaches, schlangenförmiges Ornament.
Die Waffen bestehen aus demselben kostbaren Metall, Die Aexte
zeichnet ein gegrabenes Ornament aus, gebildet durch gerade Linien in
geometrischer Zusammenstellung, dadurch auffällig, dass darauf sowohl
Kreuze als Mäander vorkommen, beide Formen indess lediglich durch
Combinationen der Geraden entstanden sind. Fünf dieser Beile unter-
scheiden sich durch die halbrunde Schneide, ein anderes seltenes Stück
hat eine runde Tille iiir den Stiel, daran in sternformiger Anordnung
Fünf Spitzen, ähnlich wie an mittelalterlichen Morgensternen, sitzen. Die i
eigentliche Axt ist gitterartig durchbrochen, die Schneide abgerundet
und oben und unten mit flügelförmigen Ansätzen versehen. Ein ähnliches
Geräth diente den Inkas als Scepter, gen. Tupayauri.
Die Abtheilung des Kopfputzes und der Kleidungsstücke weist selt-
same Formen und reiches Ornament auf. Das Llante, die Kopfhinde
der Fürsten, ist nichts anderes als buntfarhige Wolle, an der Stirne mit
einer scharlachrothen Quaste und den Flügeln eines heiligen Vogels ge-
schmückt. Ebenso einfach sind die Kleider, ein Mantel und ein ärmel-
loser Oberrock von dunkler Farbe; nur bei Festen verhrämte man sie
mit einer Menge Grold- und Silberhlättchen.
„Nur wenig ist von den Ohr- oder vielmehr Nasengehängen zu
sagen, die von sehr einfacher Arbeit sind. Mehrere Gürtel bestehen aus
einem breiten Streifen, von Gold gebogen, versehen mit zwei Reihen
kleiner Löcher und so an ein Leder- oder Stoifband genäht." Der Schatz
von Guenca enthält drei verschiedene Arten goldenen Kopfschmuckes.
Der eine bildet ein Diadem mit durchbrochenem Ornament, "dem ver-