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Sechster Jahrgang. 15. Februar 1871.
k. k. österr. Museums für Kunst 8L Industrie.
(Monatschrift für Kunst 8c Kunstgewerbe.)
(Äm 15. einen jeden Monats erscheint eine Nummer. - Abonnementspreis per Jahr 3 ü. ö.W.
Redmteur Bruno Bnchor. Expedition von C. GerolrPs Sohn. Man abonnirt im Museum,
bei Gerold b Camp, durch die Poshznsfalten, sowie durch alle Buch- und Kunstbandlungeu.)
111mm Der kunstgewbrhliche Uncerriuht u. Uumrreich. - 12mm Bdmorllugen mm am Kunxthniuxtrle
Sehweduu. -Vorlennngell im Mllsßllm. -Bücher-Bevue. - Kleinere Mittheilungen. - Bibliothek!-
Knulog.
Der kunstgewerbliche Unterricht in Oesterreiob.
Man darf in Oesterreich nicht müde werden, immer und immer
wieder auf die Hauptgrundsätze im gewerblichen Unterrichte zurückzu-
kommen. Unseren Lesern sind dieselben hinlänglich bekannt. Solange
dieses Organ und das Oesterr. Museum besteht, haben wir betont:
1. wie notbwendig es ist, die volkswirthschaftliche Bedeutung der
Hausindustrie und der Kunstindustrie in das Auge zu fassen;
2. wie wichtig es ist, dort, wo Industrien und Gewerbe gleicher oder
verwandter Art bestehen, Specialschulen zu errichten;
3. wie unzweckmässig, dem gewerblichen Fortschritte priucipiell ent-
gegen es ist, Gewerbeschulen mit Realscliulen zu verquicken;
4. wie nothwendig es endlich ist, den Gewerbeschulon Zeichenlehrer
zuzuführen, welche, speciell für diesen Unterricht vorbereitet, ihren Schü-
lern nicht blos Verständniss für die Bedeutung der Kunst im Gewerbe
beizubringen vermögen, sondern auch mit den richtigen Methoden und
Kunstfertigkeitcn völlig vertraut sind.
Wir wiederholen: diese Grundsätze sind unsern Lesern geläufig.
Vieles ist auch bereits geschehen, um diese Grundzüge durchzulühren.
Insbesonders hat sich das Handelsministerium jederzeit bereit finden las-
sen, wenn es sich darum handelte, Specialschulen für Kunstgewerbe zu
gründen und durch dieselben die Hansindustrie zu heben. Mehr als Eine
Schule - nicht blos Gewerbe-, sondern auch Realschulen- sind ausserdezn
durch die Subventionen gefördert, die bei Gelegenheit von Ililialausstel-
lungen des Museums den Handelskammern durch das Handelsministerium
zur Verfügung gestellt wurden. Von den Landesscbulbehördcn hat sich die
Böhmens mit dem Oesterr. Museum oft in Verbindung gesetzt, und aus
Anlass der vom Handelsministerium gegründeten Specialscliulen für die
Hausindustiie der Holzschnitzerei im Grödener Thale und in Salzburg
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