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Sechster Jahrgang. de, 15. 0cto_ber 1871.
k. k. österr. Museums für Kunst ä Industrie.
(Monatschrift für Kunst 8a Kunstgewerbe.)
(Am 15. eines jeden Monats erscheint eine Nummer. - Abonnementspreis per Jahr 3 d. ö.W.
Redaetsur Bruno Sucher. Expedition von G. Gerold's Sohn. Man sbonnirt im Museum,
bei Gerold I: Comp., durch die Poetanstslmn, sowie durch Illß Bnch- und Kunsthandlungen.)
I n n n l n: Dls ncnwieusna Industrie-Ausstellung in Ulm. - Emu Jahruberleht der Heluchnluarellchull
in Blllsll. -- Wiener Weltluslbllung. - Zur Chemie der Thonvlllten. (FORM) - Bücher-Revue.
- Kleinere Mltthlilnugen. - Inleklt-
Die schwäbische Industrie-Ausstellung in Ulm.
Vom 16. Juli bis 30. September l. J. fand in Ulm eine Ausstellung
statt, die einen ziemlich vollständigen Einblick in den gegenwärtigen
Stand der Industrie des gewerbiieissigen Württemberg gestattete. Diese
Ausstellung war schon seit längerer Zeit Gegenstand der Wünsche der
Industriellen Ulms, deren Organ, Herr Herrenberger, Schlossermeister
in Ulm, d. Z. Präsident des Ausstellungscomitäs, war. Nachdem der
Krieg die Ausüihrung des Gedankens im verflossenen Jahre verhindert
hatte, kam heuer, gefördert von der k. Centralstelle in Stuttgart, insbe-
sondere Herrn v. Stein beiss , Präsidenten der Centralstelle, das Unter-
nehmen glücklich zu Stande.
Die Ausstellung darf in der Tbat als ein glückliches Unternehmen
bezeichnet werden; sie erliillte ihre Aufgabe als commercielles Unter-
nehmen und als Mittel zur Förderung des Gewerbedeisses. Sie war sehr
veretändig und übersichtlich angeordnet, auch wurden alle Massregeln er-
griiien, um die Vertheilung der Medaillen und Diplome in einer Weise
vorzunehmen, welche das Verdienst anerkennt und zum Fortschritte, an-
spornt, ohne dem Schwindel Vorschub zu leisten.
Vor Allem bezeugt diese Ausstellung den normalen Fortschritt in
den Gewerben Württembergs, den glücklichen Einfluss der Fortbildungs-
schllen. Die Gewerbe Württembergs suchen mit ihren Erzeugnissen den
Bedürfnissen des Mittelstandes zu entsprechen, d. h. desjenigen Standes,
der bei den heutigen Weltverhältziissen am meisten ins Gewicht fällt und
am meisten bedarf. Mit diesen, den Bedürfnissen der Mittelelasse ent-
sprechenden Erzeugnissen hat sich Württemberg einen Weltmarkt zu
erobern verstanden. Den geringsten Theil dessen, was dies Land pro.
ducirt, consumirt es auch; es exportirt in ganz bedeutender Weise nach
der ganzen Welt.
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