494
Ich habe schon erwähnt, dass dieselbe in Kapseln sorgfältig ver-
packt eingebracht wird, denn sie darf weder von den Flammen unmit-
telbar getroffen, noch der stäubenden Asche ausgesetzt werden. Beides
würde sie unfehlbar verderben.
Diese Kapseln oder Behälter selbst sind eylindrisch, je nach dem
Gegenstand, den sie beherbergen sollen, verschieden hoch, und werden
säulenßrmig mit möglichster Raumausniltzung so übereinander gestellt,
dass der Boden jeder oberen Kapsel der unter ihr betindlichen als
Deckel dient.
Das Material dieser Kapseln oder Dosen ist ein sehr fenerfester
Tlmn, den man mit dem Pulver ausgedienten" zermahlener Scherben porös
und weniger schwindend macht. Jede Fabrik macht sie sich selbst, und
auch auf ihre Darstellung muss die grösste Sorgfalt verwendet werden.
(Fortsetzung folgt.)
Bücher-Revue.
L. II. v. Fllhrieh, Moritz von Schwind, eine Lebensskizse nach Mittbellnngen von
Angehörigen und Freunden des verstorbenen Meisters. Leipzig, 187i.
Die Biographie des geistvollen Künstlers, mit einem Holzschnitte nnd einer Ra-
dirnng noch Schwind von J. Nane ausgestattet, ist eine willkommene Erscheinung. Mit Sach-
kenntniss und Liebe geschrieben, gibt sie ein trenes Bild des tretilichen Meisters, der es
wahrlich verdient hat, dass ssln Leben der Vergessenheit entsogen, dann dass sein Wirken
nicht vergessen werde, dafür hat Schwind selbst am besten gesorgt. Der Verfasser der
Biographie, Sohn des Historienmalers Prof. Hihrivh, bat den Reinertrag der Schrift dem
an: Starenberger See zu errichtendenllonumente Schwindß gewidmet.
F. Scbrnllz, Der Dom In Köln, seine Constrnction und Ausstattung; histo-
rische Einleitung von Dr. L. Ennen. Köln nnd Neuss, 187i. (B. K. 2060.)
Das von dem Architekten F. Schmila herausgegebene Werk über den Kölner Dom
gehört seiner artistischen Seite nach an den interessantesten deutschen Pnblicationen ähn-
licher Art. Gegenwirtig ist der erläuternde Text dazu erschienen. Derselbe zerfällt in
drei Abhandlungen, von denen die erste (bis Seite l-t) den alten Dom, die zweite (S. 14
bis 55) den neuen Dom und die letzte (S. 55-110) den Fortban des Domes behandelt. Die
historischen Daten der zwei ersten Abhandlungen, ans der Feder des tiidztigen Arehivars
der Stadt Köln, Dr. L. Ennan, enthalten ein reiches historisches Materials.
Noch interessanter ist die dritte Abhandlung des Architekten F. S ehmitr. So glän-
lend das Bild ist, das derselbe von dem Anthelle des yreussischen Königshauses an den:
Ausbane des Kölner Domes gibt so wenig anziehend ist die Schilderung der Banbnrean-
kratie des prenssischsn Staates. Was hätte diese aus dem Kölner Domban machen können,
wenn sie es verstanden hätte, sich von den bureaukratischsn Traditionen losznsagen nnd
die künstlerischen Elemente zu pdegen. „Die Bauhiitte ist für den Dom nnd die gothische
Kunst nicht mehr das, was sie gewesen ist und was sie noch sein könnte, eine fracht-
reichs Pdanzschnle für die gothische Knnst. Der Mechanismus, die manuelle Uebnng nnd
die technische Fertigkeit sind geblieben, aber der Geist, der dem Ganzen einen so eigen-
zlxiimlichen Charakter einprügte, ist entschwnnden."
llistolre de Pürnement Ilnsse dn X' an XVP sibels d'aprbl les mannscrits.
Paris, 1870.
Es liegen uns die ersten Blitter eines vorn Moste d'art et d'indnstrie zu Moskau
verößenrlichten Unternehmens vor, das seit Jahren vorbereitet, ln Paris bei Morel k Comp.
herausgegeben wird. Dieses Werk beabsichtigt, eine Geschichte des russischen Ornamentes
nach blanuscripten zu geben. und zwar nicht zu gelehrten Zwecken, sondern „um den