daillons und Täfelchen mit den Köpfen oderNameu der berühmtesten Künstler, zumal solcher,
welche sich in der Dccorntiun oder auf den Gebieten der Kunst-Industrie hervorgethan
haben. Auch diese Medaillons und Tafeln sind eine technische Erneuerung. Ausgeführt
in gebranntem Thon und farbig glasirt, sind sie eine Imitation der ähnlichen Arbeiten der
Familie der della Robbia, wie sie noch heute Kirchen und andere Gebäude Italiens schmücken.
Aber zu dieser Erneuenxng ist auch insofern eine neue Erfindung hinzugekommen, als die
Emsilfarben eine grösserc Palette umfassen, als sie die Alten kannten, und leichter und
sicherer aufgetragen werden können, ohne Haarrisse su erhalten. Dies ist eine Erfindung
des Chemikern Kosch, die aller Wahrscheinlichkeit nach von grosser Bedeutung werden
wird; auch ist sie wiederum arn chemischen Laboratorium, ebenfalls einem Neubau FsrsteYs,
angewendet worden. Die Medaillons mit den Köpfen und Frnchtkrllnzen sind von Otto König
modellirt werden.
Zum dritten sind es die Plafonds, welche in ihrer verschiedenen Art sich für die
Zukunft bedeutungsvoll erweisen werden. Niemals vielleicht in neuerer Zeit sind die Ara-
besken und Groteskeu der Renaissance aus der Schule RafaeYs in so mnsequenter, aus-
gedehnter und zugleich so gelungener Weise zur Anwendung gekommen, Der unvergänglichen,
liebenswürdige Reiz, den sie mit ihrer heiteren, graziösen Weise darbieten, wird ohne Frage
zur Nachahmung, zum Fortschritte auf diesem Wege aneifern. Desgleichen werden die
reich in Farben und Gold decorirten Gebälkplafonds, die eine höhere, wenigstens kostr
baren und prachtvollere Art der Deckenverziarung vertreten, sicherlich dazu beitragen,
den weisssu, mit Gold verzierten Stucl-rplafond, das Ideal der letzten Jahrzehnte, zu ver-
drängen. Endlich werden jene Plafonds, welche aus dem Motive der Holz-Intarsia hervor-
gegangen sind, in die Tnpeten-Fabrication übergehen. Die bisherigen Tapetenplsfonds
- und am Ende ist nicht einzusehen, warum nicht die Decke gerade so gut mit Tapeten
bekleidet werden soll wie die Wand-genügen allerdings in keiner Weise auch nur beschei-
denen künstlerischen Ansprüchen. Die gewöhnliche, ordinäre Deckenmalerei oder Färberei
imitirend, haben sie ihre rechte und eigene Art noch nicht gefunden. So wie sie hier zur
Anwendung gekommen sind, zeigen sie den Weg, wie sie sich mit leichterem Geblilk,
mit Stabwerk und Cnssetten, ungezwungen verbinden lassen und den vollen, warmen
Edect der Holzdecken hervorbringen, ohne, wie die Holztapcten, durch Fälschung des Ma-
teriales Anstoss zu erregen.
In dieser Weise fördert das Gehiiude selbst als Kunstwerk den Zweck, den das
Museum zu erfüllen hat. Es ist nicht blos ein schöner Bau, welcher der Anstalt, seinem
Platze und der Stadt zur Ehre gereicht; es wird durch das Neue, da.s es zeigt, auf Kunst
und Gewerbe anregend wirken, und in beiden Beziehungen lobt es seinen Meister, der
sein reiches Talent, seine hervorragende Begabung für die feineren Seiten der Kunst glän-
zend bewährt hat.
Die Feierlichkeit ging genau nach dem Programme vor sich. Schon
in den frühen Vormittagsstunden hatte das Gebäude sich mit den gela-
denen Gästen gefüllt. Die Galerie war grüsstentheils von Damen einge-A
nommen, die ofiiciellen Persönlichkeiten nahmen in der Säulenhalle Platz.
Um 11 Uhr erschien Se. Majestät der Kaiser, am Eingange von Sr. kais.
Hoheit dem ErzherzogeProtector begriisst und um Vornahme der Schluss-
steinlegung ersucht.
Zunächst hielt der Director des Museums, Hofrath v. Eitelberger,
nachstehende Ansprache:
Ew. Majestät!
Allergnädigster Kaiser und Herr!
Es ist mir der ehrenvolle Auftrag zu Theil geworden, im Namen des Museums, der
Kunstgewerbeschule und der Bauleitung den Dank für die Gründung dieses Gebäudes aus-
zudrücken, dessen Schlnssstein in wenigen Momenten gelegt werden soll.
Indem ich dem tiefgefiihltcn Dank Ew. Majestät gegenüber Worte leihe, fühle ich
mich zurückversetzt im Geiste in jene Zeit - es war der Winter des Jahres l862[n'3 -
wo die ersten Anregungen zur Gründung dieses Museums durch Ew. Majestät gegeben
wurden. Die Nothwendigkeit einer solchen Anstalt, die berufen sein sollte, die Kunst in
das bürgerliche Leben einzuführen, lag in voller Klarheit vor, aber nirgends war ein Raum
zu linden, in dem das Museum den ersten Schritt aus dem Reich der Idee in das der
Wirklichkeit machen konnte.