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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe VII (1872 / 83)

atalnxitg. _Ucber ihnen stehen eotne, schwule und graue ägyptische Arbeiten von heu- 
tiger Fabncation, unten sehr ei enthumliche spanische Gefassc und Decorationsstuckc 
heutiger Volksubeit, zum TheilsKuhlgefässe; oben auf dem Kasten befinden sich einige 
mterasamc portugiesische Studie. 
Kasten z und 3 zeigen ebenfalls Arbeiten nationaler Industrie, Erzeugnisse des 
Dorfes, des Landes, der Bauern. Kasten 2 ist den österreichischen Arbeiten dieser Art ge- 
widmet; zdisse Gefasse stammen meist aus Ungarn und Slavonien. Der Kenner von Po- 
terien wird sehen, dass sie vieles Interesse bieten, und es wird seiner Beachtung nicht 
entgehen, dass hier im alten Pannonien und Dacien noch sehr deutliche Erinnerungen der 
antiken Formen im "Fhongeschirr sich ierhalteu habm. Origineller, reicher, kunstvoller 
erscheint der Inhalt des dritten Kastens in der oberen Halfte mit türkischen Arbeiten, die 
zurn Theil sehr schon sind, in der unteren mit marokkanischen Arbeiten von vollig 
arabiach-maurischem Charakter. Ihre Ornarnenutionsweise ist für stylistische Decoration 
sehr beachtungswttrdig. 
Mit Kasten 4 beginnen die antiken Gefasse und setzen sich fort bis Kasten 7. 
Dazu gtihört jener schmale Glaskasten, welcher genau in der Mitte desSaales steht und 
die dsseren und in ihren Formen und Verzierungen interessanteren Gegenstände von 
griec ischer oder ltalischer Topfentrbeit aufgenommen hat. Ihre Aufstellung ist eigentlich 
nur eine provisorische, wenigstens in dem Wandkasten, da später die besseren Gegen- 
stände, solche, welche möglichst allseitig gesehen werden müssen oder sich durch ihre 
elegante Form auszeichnen, herausgenommen und in lflelhen Vitrinen in der mm anst- 
gestellt werden. Diese Vitrinen sind aber noch nicht fertig. 
Wir gelangen nun zu den grossen Wandkasten die ganze Nordseite des Saales ent- 
lang, und wollen sie als Fortsetzung der obigen Kasten nach den Fachera bezeichnen. 
So enthält der erste Kasten zwei Facher, die wir als Kasten oder Nr. 8 und g bezeichnen. 
Nr. 8 ist angefüllt mit verschiedenen nationalen Poterien Italiens, von heutiger 
Bauernfabrication, meist aus Unteritalien und Sicilien, die sich zum vTheil als antike Er- 
nnerungen, zum Theil als Nachkommen der italienischen Maioliken des 16. Jahrhunderts 
darstellen , zum Theil aber auch arabische Reminiscenzen aufweisen. Man wird, ausser 
dem Interesse, das uns diese Gegenstande in solcher Art geschichtlich bieten, sehr haulig 
an dieser Bauernmaiolika auch höchst elegante Fon-nen anerkennen müssen. 
Nr. g (eigentlich ein Halbfach) enthält die metallisch glänzenden Producte arabisch- 
maurischer Thonfabrication aus Spanien vom 14.-16. Jahrhundert; sie vertreten in ziem- 
liclxer Reihe alle Farbentone dieser eigenthümlichen Poterien in Dunkelbraun, Kupferroth 
und Gelb. Einige, zum Theil sehr interessante altere sicilianische Gelässe sind diesen 
Arbeiten angeschlossen, sowie etliche moderne französische Imitationen rnaurischer Art. 
Nr. 10 enthält im Anschluss an Nr. 9 Gegenstände orientalischer Art: es sind zu- 
nächst mit ihren reichen Farben und Blumen die sogenannten persischen Fayencen, ' 
welche aber von der Insel Rhodos stammen; über ihnen befinden sich ihre modernen 
Imitationen von französischer Arbeit. unter ihnen echte orientalische ( persische) Fliesen, 
die zum grossen Theil als aussere Wandbekleidung der Omarmoschee in Jerusalem ge- 
dient haben. 
Mit Nr. 11 und den Fortsetzungen gelangen wir wieder zu den europäischen Ar- 
beiten aus den Epochen der modernen Kunstentwicklung. Nr. 1x zeigt uns die Steingut- 
arbeiten vom Ninderrhein aus dem 16. und 17. Jahrhundert in mmnigfachett Formen und 
Arten, sodann die braunen Thongefässe von Baireuth mit Emailfarbeu, der gleichen Anzahl 
moderner englischer Steingutgefasse von Doulton, welche eine anscheinend gewöhnliche 
Waare durch schone Form zu veredeln trachten und in dieser Beziehung höchst beach- 
tenswerth sind. Darüber stehen noch einige deutsche glasirte Thonarbeiten, insbesondere 
Ofenmodelle. 
Nr. 12-44 sind den eigentlichen Fayencearbeiten gewidmet. Nr. 11. enthllt öster- 
reichische Fayencen, theils von Holitach aus verschiedener Zeit, darunter hochs ausge- 
zeichnete Leistungen, theils nord-ungarische (unten), theils modeme Fayeneen von Gmun- 
den und Znaim (oben), wo dieser Fabricationszweig theils fortgesetzt, theils nach alten 
Mustern erneuert wird. 
Nr. 13 ist dem blauweiasen Fayencegeschirr gewidmet, für welches Holland und 
insbesondere Delft, in Nachahmung chinesischer und iapanesischer Arbeiten, den Ton an- 
gegeben haben. Es sind in diesem Kasten mit den holländischen die gleicharrigenßeut- 
schen Arbeiten verbunden. 
Nr. 14 enthalt in erster Linie ältere französische Fayeacen vom 18., zum Theil 
auch noch vom 17. Jahrhundert von Rouen, Moustiers, Nevers, Marseille n. s. w. Zu 
ihnen treten nle gleichartige Gegenstande eine Collection schwedischer Fayannen des 
18. Jahrhunderts von Mariebcrg und Rörstrand. Einige italienische Maioliken mit weiseer 
Gllsur 1mm. .13 Ergänzung des großen Majofikenkastsns in der Mitte hier ebmfafls noch 
Aufnahme gefunden.
	        
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