MAK

Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe VII (1872 / 80)

,E 
in erster Linie war derselbe bestrebt, die im November v. J. errichtete technische 
Z eichnen -Anstalt für die_ heimischen Gewerbe möglichst nutzbringend wirken zu lasen 
und hat es nicht unterlassen, das Bestehen derselben, ihre Aufgabe und ihre Ziele durch 
Schrift und Wort eindringlichst zur allgemeinen Kenntniss zu bringen und die Gewerbe- 
treibenden zur Benutzung derselben aufzumuntern. 
Nichts desto weniger war der Zus ruch so gering, dass der Ausschuss es nicht recht- 
fertigen zu können glaubte, die kostspieige Erhaltung dieser Anstalt noch langer fortbe- 
sxehen zu lassen. Und so wurde dieselbe am 1. August 1871 geschlossen. 
Leider hat die Erfahrung bewiesen, dass unsere Kunstgewerbe und die Gewerbe 
überhaupt gegenwarüg nicht auf jener Stufe stehen, dass eine derartige Einrichtung von 
Erfolg begleitet sein könne. 
Es hat sich daher dem Ausschüsse die Nothwendigkeit aufgedrängt, noch weiter 
zurück zu greifen und die werdende Generation in's Auge zu fassen. 
Der Mangel einer E l e rn e n t a r - S c h u l e für unsere Gewerbe liegt klar zu 
Tage, einer Schule, welche erst das Bedürfniss für eine höhere Ausbildung schaf- 
fen soll. 
Es hat sich daher der Ausschuss des Kunstgewerbe-Vereines mit dem steierrn. 
G'e werbe-Verein zur Erreichung dieses Zieles coaliirt. Mit demselben hat er am 18. 
August 1871 ein Gesuch an das h. k. k. Handels-Ministerium gerichtet; in welchem unter 
Anschluss eines Lehrplanes und einer detaillirten Kostenbegechnungs eine Subvention aus 
Staatsmitteln zur Gründung und Erhaltung einer gewerblichen Fac chule, der sich spa- 
ter eine eigentliche Kunstschule anreihen soll, angesucht wird. lhr Präsident hat dieses 
Gesuch persönlich dem Handels-Minister überreicht und entsprach bereits derselbe diesem 
Ansuchen durch Ueberweisung einer Staats-Subvention pr. 3400 fl. 
Weiters hat Ihr Ausschuss zu ebendemselben Zwecke ein Gesuch an den steierm. 
Landtag gerichtet. Derselbe hat Angesichts der grossen Tragweite dieses Unternehmens 
den Landes-Ausschuss beauftragt, die Frage eingehend zu prüfen und über das Resultat 
dem nächsten Landtage zu berichten. 
Da aber alle diese Einleitungen Zeit erfordern und Iin der Ausbildung unserer jungen 
Gewerbebeflissenen keine Zeit verloren werden darf ,5 haben die beiden Vereine sofort die 
bestehenden gewerblichen Schulen derart erweitert und mit tüchtigen Lehrkräften versehen, 
dass sie ihrem Zwecke besser als bisher entsprechen. Die Erfolge in beiden Schulen waren 
sehr günstig und war der Besuch dieser Schulen ein so überaus reger, dass wir für die 
Theilnahrne an unserer demnächst zur Eröffnung kommenden Gewcrbetchule außer 
Sorge sein können. 
Den höheren Anordnungen zu genügen, hat der Ausschuss dem Gewerbeverein pru 
1871j7z einen Beitrag von 300 fl. 6. W. geleistet. 
Es wird nun Aufgabe der Ausschüsse beider Vereine sein, der angestrebten Errich- 
tung der Gewerbe-Scbule chcthunlichst zur Thatsache zu verhelfen, damit die Gn1ndbe- 
dingungen zum Emporblühen unserer Gewerbe geschnfen werden; dann erst wird der 
Boden vorhanden sein, auf welchem unsere Kunstindustrie sich entwickeln und festen Fuss 
fassen kann. 
Bücher-Revue. 
Graoese, 1311., Guide de Ynmnteur de Porcelaines et de Pnterics. Ou Collection complete 
des marques de fnbriques deporceiaines et de poteries de l'Europe et de PAeie. 
3' edition, - und von demselben Autor: Guide de Pnmateur d'objets d'un et de cu- 
riosite etc. Dresde, G. Sehönfeld, 187! et 1872. 8'. (B. K. 3286 und 3180.) 
Das zweitgenannte Werk bildet die Folge des wGuide de Vamateur de porcelninesu, 
und enthält Monogrnmme von Steinsculpturen, Metall- und Holzgegenständen, Arbeiten in 
Elfenbein, Waffen, Emails, Goldschmiedewaaren und Medaillen, und umfasst die Perioden 
des Mittelalters, der Renaissance und des Rncoco. Beide Werke, von denen das erste in 
vorliegender Auflage bedeutend erweitert erscheint, sind äuseerst brauchbar für die Orien- 
tirung angeordnet und beherrschen die Resultate der Fnchechriften auf den einzelnen Ge- 
bieten in nusführlichstem Maße. Namentlich werden jedem Liebhaber die Marken der 
chinesischen Porcellanfabriken willkommen sein, denen zugleich eine Angabe der Zeit- 
folge beigegeben ist. Weshnlb in einem solchen, für den praktischen Gebrauch bezweckten 
Buche Lücken sein müssen, hat der Verf. in der Vorrede genügend erklärt; hier ist es 
schon von vielem Nutzen, wenn die häufigen Zeichen richtig gedeutet versammelt stehen. 
lm Einzelnen liesse sich über Manches vielleicht streiten, wie denn das dritte Monogramnl 
des Dürer - dessen Auftreten als Sculptor die neuere Forschung {iberhnupt fraglich geb 
macht hat - ganz wunderlich aussieht.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.