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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe VII (1872 / 80)

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classischen Völker-des Alterthums, gibt noch immenmehr-Anheltspunkte für 
moderne Reliefdarstellungen auf Medaillen, als man nacherf-inden kann. 
Leider ist die Einfachheit der antiken Kunst der modernen Kunstsprache 
nicht mehr geläufig; sie arbeitet auf den äusserlichen Eifect und ist durch 
die herrschenden Strömungen der Malerei an eine weitspurige Ausdrucks- 
weise gebunden. Es ist auch klar, dass der antike Reliefstyl, wie er auf 
Cameen und lntaglios, auf Münzen und Medaillen in unvergänglicher 
l Schönheit noch vorhanden ist, zwar von vielen gepriesen, aber M wie 
"der Augenschein lehrt -- von wenigen studirt und erfolgreich nachge- 
ahmt wird. 
lm Porträte, in der technischen Behandlung der Wachsmodellirtmg 
haben sich die Wiener Künstler, ohne Ausnahme, als ihren Concurrenten 
überlegen erwiesen. Es geht durch alle ihre Arbeiten ein frischer, leben- 
diger Zug durch. Es ist daher nicht schwer zu begreifen, dass sie nicht 
hlos bei der Jury, sondern auch in der öEentlichen Meinung weitaus den 
Sieg über ihre Concurrenten mit Ausnahme Schwenzer's, errungen 
haben. Die meisten unter ihnen gehören der jüngeren Künstlergeneration; 
drei} die Herren Tautenhayn, Leisek und Scharf, der frisch auf- 
strebenden Graveurakademie des Hauptxnünzamtes, Kühne der Kunst- 
gewerbeschule des Museums an; sie gehen einer schönen Zukunft ent- 
gegen, wenn sie ihr Fach zum Gegenstande. ernsten Studiums machen", 
nichtder Mode, sondern der Kunst zu genügen streben. 
Das Resultat des Concurses war folgendes: 
Es wurden folgende Preise zuerkannt: Für den Avers (Porträt St. 
Majestät des Kaisers) unter 16 Concurrenten, für die Kunstmedaille unter 
12 Concurrenten, für die Fortschrittsmedaille-unter 8 Concurrenten Herrn 
Josef T a u t e n h ay n in Wien_mit 7 Stimmen gegen 3 , welche Herr 
Schwenzer in London erhielt; für die Verdienstmedaille unter 7 Con- 
currenten Herrn Karl Schwenzer in London mit 7 Stimmen gegen 3, 
welche Wyon G. S. und A. B. in London erhielt; für die Medaille wfür 
guten Geschmack: unter 9 Concurrenten Herren R. Weyr und J. Cesar 
in Wien mit Stimmeneinhelligkeit. Bei Beurtheilung der Medaille für Mit- 
arbeiter ergab sich Stimmengleichheit für die Herrn Karl Schwenzer 
in London und J. Cesar und R. Weyr in Wien. _Die Modelle wurden, 
dem Programme gemäss, unter Bezeichnung der Preisgekrönten nun neuer- 
dings durch acht' Tage von Sonntag, den 2x. d". M. ab,-zur allgemeinen 
Besichtigung im k. k. Oesterr. Museum für Kunst-und lndustrie öffentlich 
ausgestellt. 
R. v. E.
	        
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