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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe VII (1872 / 80)

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welches wie gesagt nur an einer Stelle aufgedeckt wird, darf aber nur an 
der Oberiiäche leicht wegnehmen, nicht tief eintunken; an dem Pinsel 
bleibt dann ein Faden hängen, den man durch mehrrnaligesUrndrehen 
abschneidet. Jede Lage Firniss hat kaum die Dicke des allerdünnsteil 
(chinesischen) Papieres, geräth sie dicker, so entstünden unausbleiblich 
Runzeln und Risse, die dann äusserst schwer zu vertreiben sind; bisweilen 
bedarf es selbst der Anwendung von Eisen, sie zu entfernen, abgesehen 
davon, dass auch" die Trocknung zu dick aufgetragenen Firnisses langsam" 
von Statten geht. Jede Schichte muss vollkommen trocken sein, ehe eine 
folgende aufgesetzt werden kann, ausserdem aber auch mit eigenen StäbJ 
chen von Ziegelstaub polirt, von denen noch die Rede sein wird. Zum 
Zwecke des Trocknens sind ringsum im Gemache Etageren angebracht, 
auf welche man die frisch gelirnissten Gegenstände niederer oder höher 
hinstellt, je nachdem ihr rascheres oder langsameres Trocknen beabsich- 
tigt wird. Man schreibt diesen Unterschied der Einwirkung der Erdfeuch- 
tigkeit zu Nach vollendeter Trocknung bleiben sie ganzbben stehen. 
ln Peking ist so trockene Luft, dass die Trocknung in einem feuchten, 
mit nassen Matten umgebenen Ort vorgenommen werden muss  Um 
nun zu poliren, untersucht man den Tag darauf die Arbeit durch Be- 
rühren mit der Fingerspitze, welche einen wie fett aussehenden Fleck zu- 
rücklässt, wenn der Firniss noch nicht gut getrocknet ist. Man kann recht 
wohl auch einige Tage warten, die Polirung wird um so besser werden. 
Bei nassem Wetter muss man Acht haben, dass der Firniss nicht allzuviel 
Feuchtigkeit anziehe, da er sonst matt und trübe wird und, wenn es die 
letzte Lage ist, ganz abgenommen werden muss. Jede Schichte, so dünn 
sie auchi sei und so viele in Folge dessen erforderlich sind, bedarf der 
emsigsten Polirung, denn ein einziges Staubkorn, das möglicherweise 
darauf gefallen ist, würde durch die vielen darübergelegten Schichten 
schliesslich zu einer störenden Ungleichheit des Lacküberzuges. ' 
Die genannten Polierstäbchen werden aus fein gepulvertem und dann 
gut gesiebtemliegelmehl, welches auch noch inWasser geschlämmt worden, 
bereitet. Dabei ist zu bemerken, dass die aufgeruhrte Flüssigkeit dreimal 
in ein anderes Gefäss übergeleert werden muss, der Niederschlag entfernt 
und nur der feinere, klarere Theil weiter zu verwenden ist. Was schliess- 
lich bleibt, muss, nachdem das Wasser abgegossen wurde, an der Sonne 
trocknen, wird gesiebt und mit Tong-yeou oder Tou-tse aufgelöst, wozu 
noch mit Kalkwasser bereitetes ") Schweinsblut kommt. Durch Einrollen 
der Masse in Leinwand gibt man ihr die Stabform und stellt sie auf ein 
Brett zum Trocknen in den Schatten, wobei sie vor Staub zu bewahren 
ist. ln der Sonne würden die Stäbchen schmelzen. - Das Probiren ge- 
schieht dann mit der in Wasser getauchten Spitze des Stäbchens, indem 
durch sanftes Reiben allmälig die Erhöhungen entfernt werden, die durch 
) {Vir verbreiten uns über diesen Theil des Vorganges nicht weiter.
	        
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