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dem steiermärkischen Landesarchive, sowie Illustrationen aus Büchern etc.
Blätter aus dem von Wolgemuth mit Holzschnitten gezierten Nürnberger
Schatzbehalter von r4gr (Sarnml. des Erzh. Albrecht), aus der Hartman-
SchedeYschen Chronik, das Fragment eines wie es scheint culturhistorisch
sehr interessanten, sonst nicht bekannten Büchleins mit männlichen und
weiblichen Figuren; als Trachtenbilder beachtenswerth, gedruckt in Augs-
burg 14.85 c. (FZM. Ritter v. I-Iauslab), die Kölner Chronik von r4gg,
die Ausgabe des NarrenschilTs von 1494 (Museum), und v. a. seltene
Holzschnitte. Sind schon diese deutschen Arbeiten von höchster Einfachheit,
mit den schlichtesten Mitteln ausgeführt, so begegnet uns in den etwa
gleichzeitigen Leistungen Italiens der eigentliche, reine Contourholzschnitt,
welcher gleichfalls alle späteren Künste des Hineinarbeitens und der
Schattirung noch nicht kennt, dank der in diesem Lande bereits blühenden
Studien antiker Werke, jedoch schon zu hoher Schönheit der Form ge-
langt ist. In gewisser Beziehung lässt sich kein späteres Product der Form-
schneidekunst an edler Einfachheit, an schlichter Würde und Schönheit
diesen Arbeiten des Quattrocento an die Seite stellen, die in Venedig unter
Einwirkung der Bellinfschen, sowie der Mantegnesken-Schule Padua's
entstanden sind. Als solche begegnen wir den Illustrationen zu den damals
erschienenen Werken des tlandrischen Arztes Ketham, jenen zur Hypnero-
tomachia Poliphili (1499) u. a. Frankreichs xylographische Leistungen in
dieser Periode tragen noch wie die deutschen den mittelalterlichen Cha-
rakter seiner gesammten zeitgenossischen Kunst.
Die Blüthezeit des Holzschnittes führt uns Werke der gefeiertsten
Künstler vor Augen. Schöpfungen Dürer's, seiner Schüler und der sog.
Kleinmeister, Kranach's, Holbein's, Urse GraFs, ManuePs, Burgkmair's,
Stimmefs, Amman's etc. aus den Sammlungen Erzh. Albrechfs, FZM.
Ritter v. Hauslab's, I-Irn. v. Artaria's und des Museums repräsentiren in vor-
züglichen Exemplaren jene herrliche Zeit deutschen Kunstfleisses, welche
den Höhenpunkt der Formschneidekunst überhaupt bezeichnet, in welcher
die nun bereits vollkommen entwickelte, aber in weiser Beschränkung ge-
handhabte Technik geadelt wurde, indem sie dem Genius hervorragender
Meister diente, die Zeit, in welcher der Holzschnitt Träger hochbedeutender
Ideenäusserungen der Nation in ihrem Kampf um geistige Freiheit ge-
worden war, in welcher endlich in der edlen Blume des sogenannten
deutschen Renaissancestyles eine selbstständige Kunstform in Deutschland
aufgeblüht war. Wir nennen hier neben den berühmten Werken, wie
Dürer's apokalyptischen Reitern, Triurnphwagen, Veronicabild, Schäuifeleids
Hochzeittänzern, dem Trostspiegel, I-Iolbein's Todtentanz, Lorch's reizen-
den Costürnfiguren etc., nur die seltenen grossen Blätter Amman's, die
Allegorie auf den Handel, den herrlichen Marcusplatz zu Venedig. Die
Niederländer, durch die feinen, vollendet durchgeführten Arbeiten Luc. von
Leyden's, Corneliszens, Goltzius' und auch die späteren wie Büsinck, de Bray
vertreten, zeigen uns die höchste Stufe des alten, sowie den Uebergang zu '