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Die Direction des Oesterr. Museums ist für das Zustandekommen
der gegenwärtigen Ausstellung, welche ein in seiner Art völlig neuartiges
Unternehmen genannt zu werden verdient, vor allen den Herren Excell
FZM. Ritter v. Hauslab, A. Artaria und der Leitung des Kupfersticl;
Kabinets des Erzh. Albrecht zum besonderen Danke verpflichtet, durch
die rege Betheiligung derselben an der Ausstellung ist es allein möglich
geworden, die einzelnen Perioden und Zweige der Technik in den vor-
züglichsten, zum Theil seltensten Proben dem Beschauer vorführen zu
können. Desgleichen haben die k. k. Hof- und Staatsdruckerei, das stcier;
mäikische Landesarchiv, das Stift Melk, sowie die Herren Oberbauratb
Ritter v. Ferstel, Prof. Jacoby, Posonyi, Märkl und Zimmermann werth-
volle Blätter mit grösstcr Libcralität zur Verfügung gestellt.
A. Ilg.
Das nouorganisirte Bayerische Gswerbemusoum in Nürnberg.
Dr. C. Stcgmann, Director dieser Anstalt, theilt uns folgende An-
gaben über die Aufgaben und Ziele derselben mit. Diese sind: der baye-
rischen gewerblichen Industrie nicht allein eine berechtigte Concurrenz,
sondern eine hervorragende Stelle unter seinen Nachbarländern und
auf dem Weltmarkt zu sichern.
Es ist selbstverständlich, dass die Thätigkeit und die Einrichtungen
des bayerischen Gewerbemuseums nicht allein die künstlerischen und ge-
werblichen Berufsclassen, sondern auch das grosse Publieum umfassen
müssen, damit das Verständniss und die Freude an der schönen Form
undan der guten Arbeit dazu beiträgt, dieselbe lohnend zu machen, und
sind daher die Mittel, mit denen das bayerische Gewerbernuseum diese
Thätigkeit äussern wird: Vorträge, Sammlungen, Ausstellungen,
Auskunftsbureau, Fachcurse mit Werkstätten, Lesezimmer
und Zeichensaal. "
I. Die Vorträge sollen die künstlerischen, wissenschaftlichen, tech-
nischen und geschichlichen Seiten der Gewerbsintlustrie gleichmässig be-
handeln und namentlich die Nothwendigkeit der Anwendung der daraus
sich ergebenden Gesetze und Lehren betonen. Immer soll bei diesen Vor-
trägen die Anschauung zu Hilfe genommen werden, wozu die Sammlungen
des Museums die nöthigen Gegenstände bieten.
Diese Vorträge sollen nicht allein am Sitze des bayerischen Gewerbe-
rnuseums Nürnberg stattfinden, sondern ebenso an anderen Orten Bayerns
veranstaltet werden, welche durch ihre industrielle Thätigkeit oder als
Sitze von gewerblichen Lehranstalten uud Fachschulen vielleicht auch
durch die Bestrebungen, eine neue Industrie zu gründen, die Berechtigung
dazu haben. Mit diesen Vorträgen ist die Veranstaltung von Wanderaus-
stellungen zu verbinden. i