UNBEKANNTE GRAZER MALER
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wenigen jabren begonnen.
Franz Felfer
DER MALER UND ZEICHNER
RUDOLF SPOHN
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Für den Kunstschriftsteller ist die moderne Kunst
ein wahres Dorado. und die Literatur über die
Moderne ist bereits eine Kunst der Deutung von
Werken der bildenden Kunst geworden. Vielleicht
werden sich bald Duos bilden (Maler und Literat
oder Bildhauer und Literat). die das Kunstwerk mit
Kommentar versehen auf die Ausstellung schicken:
ist doch die Moderne völlig zu einer Erfindungs-
kunst geworden, die scheinbar einer Erläuterung
bedarf. Dabei kommt es zu unvermeidlichen
Typisierungen als Folge aufgestellter Grundsätze.
die den Bildinhalt und die Aussageform bestimmen.
In den verschiedenen Richtungen zeigt dann das
Kunstwerk jeweils die Zeichen seiner Zugehörig-
keit. Nun gibt es auch Künstler, die sich bewußt
reserviert verhalten, weil sie wissen. daß die
Befolgung von Programmen nicht unbedingt zum
Kunstwerk führen muß. Sie versuchen auf ihre
Weise zu einer persönlichen Aussage zu gelangen,
die nicht unbedingt avantgardistisch sein muß,
aber keineswegs zeitfern sein darf. Unter diesen
Besonnenen und Distanzierten finden wir den im
einundsechzigsten Lebensjahr stehenden Grazer
Maler und Zeichner RudolfSpohn. Sein gediegenes
handwerkliches Können ermöglicht es ihm, seine
Bildschöpfungen bis zur Vollendung durchzubilden,
Er begnügt sich nicht mit einer flüchtigen Bild-
konzeption. die vielleicht nur eine Aufforderung
an den Betrachter wäre. das Bild gedanklich zu
vollenden. es zu Ende zu denken; sein Streben ist
vielmehr auf die Durchbildung und Gestaltung all
der Elemente gerichtet. deren Gesamtheit eben ein
Kunstwerk ausmacht.
Spohn ist weder Dekorateur noch Ornamentiker.
Den Menschen im Blickfeld, kam er gar nicht auf
die Idee, sich den Gegenstandslosen anzuschließen,
dennsein Interesse, neben dem formalen Malerischen
und Zeichnerischen. richtet sich auf den Menschen
selbst. Das menschliche Antlitz. die menschliche
Gestalt sind die Inhalte seiner Bilder: seine Ge-
schöpfe haben alle Merkmale einer feinen Charak-
terisierungskunst. Diese Kennzeichnung ist von so
überzeugender Wirkung. daß kein Zweifel bleibt.
mit welcher Art von Wesen wir in seinen Kompo-
sitionen zu tun haben. Er scheut dabei auch keines-
wegs. um das Prüdikative seines Vortrages zu
steigern, vor Deformationen zurück. Alles Dinge
expressionistischer Herkunft. aber in einer Art
vorgetragen, daß das Bild als Bild in Hinblick auf
seine ästhetische Bestimmung bewahrt bleibt.
Wir finden aber auch die Dinge in seinem Werk.
die der surrealen Sphäre angehören. welche aber
keineswegs mit den üblichen lmponderabilien des
Surrealismus identisch sind, die oft eine recht
zwielichtige Welt des Unterbewußten vorspiegeln.
Bei ihm wird durch seinen malerischen Vortrag
- er ist Maler im eigentlichen Sinne. nicht Kolorist.
nicht Graphiker mit Farbe - alles, was er dar-
stellt. eine bildnerische Wirklichkeit. Es wird
sozusagen existent unter seinen Händen.
Das gelingt ihm in der Ölmalerei mit virtuos
gehandhabter Technik. die von der Pastositöt bis
zur Lasur alle Möglichkeiten restlos erschöpft. Eine
feinsinnige, höchst differenzierte Aneinander-
reihvng von Valeurs zu einem Bildganzen ergibt