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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe VIII (1873 / 94)

Das vom Bischofe Heinrich im Jahre 11.32 auf 12 Domherren er- 
weiterte Capitel wählte aus Dankbarkeit zu seinem Capitelsiegel das ste- 
hende, nach links schreitende Bild eben dieses Heinrichs mit Inful und 
Pedum, in den Händen eine zweithürmige, aus Quadern gebaute Kirche 
haltend, im weissen Wachse von runder Fqrm mit der Rundschrift: Ec- 
clesia Olomucensis. Im Spiegel: Hendricus episcopus. Das ganze XIV. Jahr- 
hundert war dieses Siegel im Gebrauche. Mit Bischof Bruno nehmen die 
Siegeln der Bischöfe bis zum Schlusse des XIV. Jahrhunderts die ovale 
Form an und stellen den stehenden Bischof in der faltenreichen Casula 
und der- niedrigen Mitra dar, wie er mit der Rechten nach griechischer 
Form segnet und mit der Linken das einfache Pedum hält. Das Wachs 
behält noch die weisse Farbe. Bruno's Nachfolger, Theodorich (1281 bis 
1302), hält sich noch genau an dieses Muster. 
Bischof Konrad (1316-1326) kehrt zu der sitzenden Stellung zu-l 
rück, siegelt aber schon im rothen Wachse, welches alle seine Nachfolger 
beibehielten, während das Capitel die runde Form und das weisse Wachs 
festhielt, aber seit dem Anfange des XV. Jahrhunderts das alte Emblem 
aufgab und die Büste des hl. Wenzel, des Kirchenpatrons, in sein Siege 
aufnahm. 
Mit Bischof Johann Oöko (1351-1364) ward wieder der stehende 
Bischof in das Siegel aufgenommen, aber schon mit dem deutlichen jetzi-l 
gen Bisthumswappen in einem dreiseitigen Schilde. Stehend blieb der Bi- 
schof bis in's XV. Jahrhundert. 
Das Wappen des Olmützer Bisthums bilden heutzutage sechs mit 
der Spitze nach oben gekehrte weisse Zinken, vier und zwei getheilt, im 
rothen Felde. Zum _ersten Male erscheinen dieselben auf den Urkunden 
des Bischofs Hinko Berka von Duba und Lippa; doch getheilt drei und 
drei zugleich auf einem Nebenschilde mit dem Familienwappen, welches 
von nun an die Bischöfe, wenn sie von Adel waren, in ihre Siegeln 
aufnahmen. - 
Hinko's Nachfolger, Johann Wolek_(1334-1351), natürlicher Sohn 
Königs Wenzel II., gebraucht als Familienwappen den böhmischen Löwen, 
setzt aber die Olmützer Zinken drei und drei mit der Spitze nach unten. 
Er ist der einzige Olmtitzer Bischof mit einem Contrasiegel. 
Wolek's Nachfolger, Johann Oöko von Vlasim, kehrt die Spitzen 
drei und drei wieder um, die dann unter Johann von Neumarkt (1364 bis 
1386) vier und zwei gesetzt wurden und bis zur Gegenwart constant 
blieben. 
Bischof Nicolaus (1386-1398) war der Erste, welcher den hl. Wen- 
zel mit Schild und Fahne, doch nur als Kniestück, statt des Wappens 
gebrauchte. - 
Sein Nachfolger, Johann Mraz (1398-1403), hatte schon einen qua- 
drirten Schild, im ersten und vierten Felde sind die regelrechten Zinken 
und im zweiten und dritten ein Pfahl.
	        
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