Das vom Bischofe Heinrich im Jahre 11.32 auf 12 Domherren er-
weiterte Capitel wählte aus Dankbarkeit zu seinem Capitelsiegel das ste-
hende, nach links schreitende Bild eben dieses Heinrichs mit Inful und
Pedum, in den Händen eine zweithürmige, aus Quadern gebaute Kirche
haltend, im weissen Wachse von runder Fqrm mit der Rundschrift: Ec-
clesia Olomucensis. Im Spiegel: Hendricus episcopus. Das ganze XIV. Jahr-
hundert war dieses Siegel im Gebrauche. Mit Bischof Bruno nehmen die
Siegeln der Bischöfe bis zum Schlusse des XIV. Jahrhunderts die ovale
Form an und stellen den stehenden Bischof in der faltenreichen Casula
und der- niedrigen Mitra dar, wie er mit der Rechten nach griechischer
Form segnet und mit der Linken das einfache Pedum hält. Das Wachs
behält noch die weisse Farbe. Bruno's Nachfolger, Theodorich (1281 bis
1302), hält sich noch genau an dieses Muster.
Bischof Konrad (1316-1326) kehrt zu der sitzenden Stellung zu-l
rück, siegelt aber schon im rothen Wachse, welches alle seine Nachfolger
beibehielten, während das Capitel die runde Form und das weisse Wachs
festhielt, aber seit dem Anfange des XV. Jahrhunderts das alte Emblem
aufgab und die Büste des hl. Wenzel, des Kirchenpatrons, in sein Siege
aufnahm.
Mit Bischof Johann Oöko (1351-1364) ward wieder der stehende
Bischof in das Siegel aufgenommen, aber schon mit dem deutlichen jetzi-l
gen Bisthumswappen in einem dreiseitigen Schilde. Stehend blieb der Bi-
schof bis in's XV. Jahrhundert.
Das Wappen des Olmützer Bisthums bilden heutzutage sechs mit
der Spitze nach oben gekehrte weisse Zinken, vier und zwei getheilt, im
rothen Felde. Zum _ersten Male erscheinen dieselben auf den Urkunden
des Bischofs Hinko Berka von Duba und Lippa; doch getheilt drei und
drei zugleich auf einem Nebenschilde mit dem Familienwappen, welches
von nun an die Bischöfe, wenn sie von Adel waren, in ihre Siegeln
aufnahmen. -
Hinko's Nachfolger, Johann Wolek_(1334-1351), natürlicher Sohn
Königs Wenzel II., gebraucht als Familienwappen den böhmischen Löwen,
setzt aber die Olmützer Zinken drei und drei mit der Spitze nach unten.
Er ist der einzige Olmtitzer Bischof mit einem Contrasiegel.
Wolek's Nachfolger, Johann Oöko von Vlasim, kehrt die Spitzen
drei und drei wieder um, die dann unter Johann von Neumarkt (1364 bis
1386) vier und zwei gesetzt wurden und bis zur Gegenwart constant
blieben.
Bischof Nicolaus (1386-1398) war der Erste, welcher den hl. Wen-
zel mit Schild und Fahne, doch nur als Kniestück, statt des Wappens
gebrauchte. -
Sein Nachfolger, Johann Mraz (1398-1403), hatte schon einen qua-
drirten Schild, im ersten und vierten Felde sind die regelrechten Zinken
und im zweiten und dritten ein Pfahl.