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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe VIII (1873 / 95)

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1563, in derselben Druckerei gedruckt, ohne Dedication, enthält 18 Blätter 
in 8". - Aus derselben Druckerei ging auch der "Trionfo di Virtuu her- 
vor, ist 1568 gedruckt, ohne Dedication, bringt auf der letzten Seite das 
Buchdruckerzeichen ula Fedeu und enthält 14 Blätter in 8. 
Sämmtliche bei M. Pagan unter dem Zeichen wla Fedeu herausge- 
gebenen Stickrnusterbücher gehören derselben Stickart und derselben Styl- 
richtung an. Die ältesten Ausgaben sind x548 und x55: (s. Bury-Palisser 
1. c. p. 405 und D'Adda, 1863, l. c. p. 351). 
Die tonangebenden Stickmusterbücher Italiens stammen aus dern 
Anfange des r6. Jahrhunderts. Sie tragen alle Titel, aus denen man 
deutlich entnimmt, dass sie mit einigem Selbstbewusstsein herausgegeben, 
einer geehrten und gepflegten Kunsttechnik angehören, als: Corona, Giar- 
dino di pensieri, Specchio, Trionfo di virtu, Pompe di Minerva u. s. f. 
ln den Vorreden, die meist Widmungen an hochgestellte Persönlichkeiten 
' enthalten, wird mit Vorliebe, wie es in der Renaissancezeit üblich war, 
auf Beispiele aus dem Leben der Griechen und Rümer hingewiesen. 
Der älteste tonangebende Künstler für dieses Fach nennt sich Juannes 
Andreas Vavassor, dictus Vadagninus; es ist dies derselbe, der auch Gua- 
dagnino oder Vadagnino genannt wird, nicht zu verwechseln mit dem 
Schüler Mantegna's Zoan Andrea. ln Italien haben bedeutende Künstler 
für dieses Fach gelegentlich gearbeitet, wie Francesco Francia und Ber- 
nardino Luini. Künstler von echtem Schrott und Korn waren es, welche 
die artistische Grundlage für die oberitalienische, speciflsch venetianische 
Spitzenindustrie gelegt haben. " 
Gleichzeitig mit der italienischen Fachliteratur für Spitzen-Stickmuster 
beginnt die deutsche und nach ihr die französische, erstere in Köln, letztere 
in Lyon. Die deutschen Muster, von denen wir einige hervorragende 
und seltene Proben geben, stehen vollständig auf dem Boden der Renais- 
sance. Es genügt ein Vergleich der von uns ausgewählten Ornamente 
mit analogen Ornamenten in Serlio (Archittetura l. IV, F01. 72, ed. Ven.), 
um die Gemeinsamkeit der Stylrichtung nachzuweisen, die gleichzeitig am 
P0 und am Rheine sich Bahn brach. 
Was für Ober-Italien der Zoan Andrea war, das ist für Deutschland 
Peter Quentell, der zuerst r529 hervortrat, über dessen Wirken wir leider 
weniger wissen, als von seinen wälschen Zeitgenossen. Von deutschen 
Künstlern, die für Stickrnuster arbeiteten," ist in erster Linie Albrecht 
Dürer mit seinen Tamburirmustern zu nennen. Auch heutigen Tages 
handelt es sich, wenn auch in anderer Form, um Belebung des künstle- 
rischen Geistes, wenn das Fach des Zeichnens für Stickmuster gehoben 
werden soll. _ R. v. E.
	        
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