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Fraue n , welche eine genügende Vorbildung besitzen, können sowohl
in der Vorbereitungsschule, als in den Fachschulen als ordentliche Schüler
und als Hospitanten aufgenommen werden.
Ausser den Fachcursen besteht ein Curs zur He ranbildung
von Zeichenlehrern und Lehrerinnen für Gewerbe- und Mit-
telschulen, dessen Dauer auf 3 Jahre festgesetzt ist. Aufnahmsbedin-
gungen sind das vollendete 16. Lebensjahr, Nachweis über die beendeten
Studien eines Untergymnasiums, einer Realschule oder vollständigen Bür-
gerschule und eine genügende Zeichenfertigkeit.
Alle Schüler der Kunstgewerbeschule sind verpllichtet, nach der
ihnen von den betrelfenden Professoren ertheilten Vorschrift sich den
Prüfungen aus den theoretischen Gegenständen vor Ende des Schuljahres
zu unterziehen, über deren Erfolge Zeugnisse ausgestellt werden. Gegen-
wärtig werden an der Kunstgewerbeschule Vorlesungen gehalten:
über Perspective und geometrisches Zeichnen mit Uebun-
gen verbunden;
über Styllehre, mit Uebungen verbunden; ,
über Anatomie des Menschen und der Thiere, mit Zeichen-
übungen verbunden;
über Kunstgeschichte.
Die ausführliche Schulordnung sammt Lehrplan der Kunst-
gewerbeschule sind im Museumsgebäude um den Preis von I0 kr. zu
haben.
Programm der Ausstellung von Gemälden alter llolster aus dem Prlvatlmltza In Vllon.
(August-September 1878 im k. k. Oesterr. Museum.)
Um sowohl den Mitgliedern des Anfang September d. J. stattfindenden kunstwisscn-
schaftliehen Congresses als auch den vielen Wien in diesem Sommer besuchenden Kunst!
freunden Gelegenheit zu geben, die hervorragendsten Werke der alten Malerei bequem
kennen zu lernen, die sich im Privatbesitze in Wien befinden und die daher dem Studium
und der Besichtigung im Allgemeinen schwerer zugänglich sind, hat sich ein auf Anre-
gung des k. k. österreichischen Museums gebildetes Comite die Aufgabe gestellt, einen
Theil jener Gemälde in einer öffentlichen Ausstellung zu vereinigen. Durch das werk-
thatige Interesse, welches die Besitzer von Wiener Privatgalerien und Gemäldesamrnlungen
diesem Plane entgegenbrachten, verspricht diese Ausstellung eine reiche Repräsentation
der in ihren Collectionen enthaltenen Kunstschatze zu werden. Die Darleihung von Ge-
mälden haben bisher zugesagt die Herren: August Artaria, Cav. Fr. Discartes,
J. Ch. Endris, Emerich Engländer, G. R. v. Epstein, H. R. v, Ferstel, Ferd.
Fruwirth, Remi van Haanen, Dr. lgnaz Kuranda, Graf Casimir Lanckoronski,
Graf Karl Lanckoronski, Fr. Lizppmann, JosefR. v. Lippmann, Franz X. Meyer,
Dr. G. K. Meyer, Eugen Miller v. Aichholz, Herzog v. Modena K. H., G. Plach,
Dr. L. Politzer, A. Posonyi, Dr. Edm. Posonyl, Fr. R. v. Rosenberg, Baron
AnselmmRothschild, Baron Albert v.Rothschild, A. Scharf, Friedrich Schwarz,
Karl Sedelmeyer, Dr. F. Sterne, Ed. Strache, Dr. M. Strauss, A. v. Stummer,
Graf H. Wilczek.
Die Ausstellung wird in zwei Sälen im ersten Stockwerke des Oest. Museums
stattfinden, und es ist deren Beginn für den l. August und deren Dauer auf etwa 6
Wochen angesetzt.
Da die zu Gebote stehenden Räumlichkeiten die Aufnahme blos einer beschränkten
Zahl von Gemälden gestatten, so war das Bestreben des Comites vor Allem dahin gerichtet,
nur die durch Kunstwerth und kunstgeschichtliche Bedeutung ausgezeichneten Werkezur
Anschauung zu bringen. Voraussichtlich werden besonders die niederländischen Maler des