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eine Ansprache an den Erzherzog im Namen des Museums und der
Kunstgewerbeschule. Es sei schwer, für die Segenswünsche eine neue
Form zu finden, da die Angehörigen dieser Institute täglich Anlass hätten
sie zu wiederholen. Der Erzherzog erwiderte, dass ihm die: beiden In-
stitute stets besondere Freude gemacht haben, da in ihnen so zielbewusst
gearbeitet werde. Kaiserl. Rath Gstettner brachte die Glückwünsche und
den Dank der Kunstindustriellen zum Ausdruck, worauf der Erzherzog
erwiderte, dass es ihm Freude bereite, eine so innige Verbindung der
Kunstindustrie mit Museum und Kunstgewerbeschule zu sehen, und dem
Wunsche Ausdruck gab, dass diese Verbindung im beiderseitigen Interesse
weiter gepflegt werden möge, wie bisher. Die Deputationen überreichten
künstlerisch ausgestattete Adressen.
Die Adressedes Oesterr.Museums und der Kunstgewerbeschule hat
folgenden Wortlaut:
Euere kaiserliche und königliche Hoheit!
Durchlauchtigster Herr Erzherzog!
Der heutige Tag wird in den weitesten Kreisen unseres Vaterlandes
als ein hoher Festtag mitgefeiert, und ungezählt erheben sich heiße Segens-
wünsche für Euere kaiserliche und königliche Hoheit zum Himmel. Wer
aber sollte inniger von Dankgefühl und Verehrung durchdrungen sein,
als die Angehörigen des Oesterreichischen Museums und der Kunstgewerbe-
schule, die fort und fort durch Beweise der höchsten Gnade und wahr-
haft väterlichen Fürsorge ihres erhabenen Protectors beglückt werden!
So viel Huld ermuthigt die ehrfurchtsvollst Unterzeichneten zu der unter-
thänigen Bitte, Euere kaiserliche und königliche Hoheit wolle diesen
schlichten Ausdruck ihrer unauslöschlichen Dankbarkeit und Anhäng-
lichkeit gnädigst genehmigen.
Wien, am u. Januar 1897.
Auszeichnungen. Se. k. u. k. Hoheit der durchl. Herr Erzherzog-
Protector Rainer hat über Antrag der Direction des k. k. Oesterr.
Museums nachfolgend benannten Mitgliedern des Wiener Kunstgewerbe-
Vereines, welche auf der diesjährigen Weihnachts-Ausstellung mit technisch
und künstlerisch hervorragenden Arbeiten aufgetreten sind, das Diplom,
beziehungsweise die Medaille des k. k. Oesterr. Museums für Kunst und
Industrie zu verleihen befunden, und zwar das Diplom: Dem Gold-
und Silberschmied Oscar Dietrich; dem k. u. k. Hof-Bronzewaarenfabri-
kanten Rudolph Ermer; dem Leiter der Wiener Filiale der Tiroler
Glasmalerei-Anstalt Karl Gold; dem Kunsttischler Ludwig Schmitt; dem
k. u. k. Hof-Billardfabrikanten Heinrich Seifert. Die Medaille: Dem
Kunstschlosser Augustin Öepl; dem Porzellanmaler Franz Dörß; dem
Buchbinder Albert Günther; dem Porzellanmaler Robert Pilz; dem Graveur
und Ciseleur Joseph Pramer; dem Glaswaarenfabrikanten Joseph Riedel;
dem Kunstschlosser Adton Schwarz.
PGTSOIIB-lllßßhlißhten. Der Minister für Cultus und Unterricht
hat den Hilfsarbeiter Dr. Friedrich von Schönbach zum Amanuensis
am Oesterr. Museum für Kunst und Industrie ernannt.
- Der Minister für Cultus und Unterricht hat den Assistenten für
Stillehre an der Kunstgewerbeschule des OesterrJMuseums, Anton Ritter
.von Kenner, vom i. Januar 1897 an bis auf Weiteres als Docenten
dieses Faches an der Kunstgewerbeschule, und den Absolventen der-
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