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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe XII (1897 / 5)

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seitens der Regierung und des Hofes, wie seitens des Publicums, blieb 
der du Paquiefschen Fabrik, die sich mit zehn Arbeitern in einem 
kleinen Gebäude der Schmiedgasse (heutigen Liechtensteinstraße) nieder- 
gelassen hatte, versagt; so zehrten sich die jedenfalls nicht allzu reichen 
Mittel des Consortiums rasch auf. Als unmittelbare Folge der pecuniären 
Schwierigkeiten traf die junge Fabrik nach kaum zweijährigen: Bestande 
der erste schwere Schlag: Stenzel, ein ruheloser, abenteuerlicher Geselle, 
entwich, nachdem er kaum länger als ein Jahr dem Unternehmen als 
technischer Leiter vorgestanden war, heimlich aus Wien, weil du Paquier 
seine glänzenden Versprechungen - freie Wohnung, Equipage, tausend 
Thaler Gehalt - nicht hatte einlösen können; vor seiner Flucht, die 
dadurch, dass er auch in Wien „Arcanist" geblieben war und seine 
Fabricationsgeheirnnisse selbst du Paquier gegenüber streng gehütet hatte, 
der Manufactur an sich einen unermesslichen Schaden bereitete, zerstörte 
er noch aus Zorn und Rachsucht Modelle, fertige Waare und Material 
im Werthe von 15.000 Gulden a)! 
StenzeVs Flucht zwang die Fabrik zu längerem Stillstande; endlich, 
nach mlihevollem und kostspieligen Experimentiren, gelang es du Paquier, 
auch ohne Stenzels Hilfe, wieder brauchbare, wenn auch geringwerthigere 
Waare zu erzeugen. - Das schwere Missgeschick, das Stenzels Flucht 
für die Fabrik zur Folge hatte, glaubte du Paquier dadurch einiger- 
maßen paralysiren zu können, dass er, soweit es nur halbwegs möglich 
war, sein Unternehmen - trotz des schlechten Fortgangs - stetig zu 
vergrößern suchte: im Jahre 172i finden wir die Manufactur mit 
zo Arbeitern und mehreren Oefen im Breunnefschen Sommergebäude 
(alt Nr. 137), in der heute nach der Fabrik so benannten Porzellangasse, 
wo dieselbe bis zu ihrer Auflassung verblieb; im Jahre 1725 ward 
du Paquier, trotz des ungemein geringfügigen Absatzes, den seine Fabri- 
kate fanden, auch das neue, allerdings nicht sehr umfangreiche Fabriks- 
gebäude zu eng, er richtete an den Kaiser ein Gesuch, in dem er „um 
allergnädigste Aufheb- und anderweitige Transferirung deren in seiner 
Fabrik, vorhin Graf Breunefschen Garten in der Roßau befindenden 
drey Hof-Senßien-Knecht-Quarlierleuten" bat, was ihm gegen Bezahlung 
eines äquivalenten Quartiergeldes bewilligt wurde"). 
Die ununterbrochenen Vergrößerungen des Fabriksbetriebes einer- 
seits und der stete Rückgang des Erträgnisses andererseits stürzten 
du Paquier, der es nicht glauben konnte, dass in Wien eine Porzellan- 
3) Vergl. diesbezüglich die von der k. k. Aerarial-Porzellanmanufaclur zu Wien 
im Jahre 1818 anlässlich der Säcularfeier ihrer Gründung herausgegebene Festschrift. 
9) Es hnndell sich hier um ein bei Erxheilung der Baufreiheil uinerzeix aus- 
bedungenes freies Qunrtierrecht fnr Hofbedienstele, eine bis in die Buben- 
berierzeit zurücirreichende und während des gunzen vorigen Jahrhunderts bestehende 
Sinn, die mit den beschrankten Rnumverhalrnissen der kaiserlichen Burg zusammenhing. 
Der diesbezügliche Act befindet sich im Archiv des k. k. Ministeriums des Innern.
	        
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