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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe XII (1897 / 5)

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getauscht werden. Der Stadtrath, bei welchem du Paquier mit der 
vertragsmäßigen Zahlung der Jahresraten und der Interessen im Rück- 
stande war, erblickte in der Verlosung der Fabrikswaare, auf welche die 
Gemeinde Hypothekarrechte besaß, eine Verletzung des seinerzeitigen 
Vertrages und führte darüber beim Kaiser Beschwerde; derselbe ertheilte 
zwar durch die Niederösterr. Regierung und Kammer seine Zustimmung 
zu der von du Paquier beabsichtigten Lotterie, jedoch nur unter der 
Bedingung, dass der Ertrag derselben zur theilweisen Tilgung der rück- 
ständigen Summe an die Gemeinde abgeführt werde"), 
Noch zehn Jahre lang kämpfte du Paquier zur Erhaltung seines 
Unternehmens gegen das Missgeschick an, welches dasselbe, bei aller 
Umsicht und Thatkraft seines Besitzers, seit seiner Gründung verfolgt 
hatte. Endlich zu Anfang des Jahres 1744 gab er den fruchtlosen, auf- 
reibenden Kampf auf: betrogen in seinen stolzen HoEnungen, am Rande 
des Ruins stehend, bot er seine Fabrik dem Staate zum Kaufe an. 
Kaiserin Maria Theresia, die vier Jahre früher ihrem Vater auf dem 
Thron gefolgt war, befahl, so schlimm es auch in Folge der Kriege um 
den Staatsschatz bestellt war, den sofortigen Ankauf derselben unter den 
von du Paquier erbetenen Modalitäten an. Diese Bedingungen trvaren für 
das Aerar entschieden günstige: die Fabrik, die mit dem gesammten 
Waarenlager, dern für vier Jahre ausreichenden Materialvorrath und allem 
Inventar („Hausy Hauxgarten, Wasserleitung, Wasserstuben etc") in den 
Besitz des Staates übergeben werden sollte, war von Experten in ihrem 
Gesammtwerthe durchschnittlich auf 55.000 Gulden geschätzt worden; 
dagegen bat du Paquier, wie es in dem diesbezüglichen Antrage") beißt! 
„Allerhöchst königl. Maf. allergnädigste Frau, Frau allergehorsamst 
fußfallend" 
„Prima: seine laut beigeriickter Specijication") habende Schulden 
allergnädigst zu übernehmen und solche abzustoßen; dann" 
m) Die diesbezüglichen Aalen befinden sich im Archiv; der Stadt Wien. 
u) Das Schriftstück wird im k. u. k. Hoikammerarchiv aufbewahrt. 
W Specitication 
aller deren jenigen Schulden. die ich {u Fortsequng und aufrechl-hallung der allhiesigen 
PorceIIain-fubrique {u machen benöthigt gewesen bin, als: 
 
   
 
 
Dem I6bl. Stadt Rnth allhier an Cnyital. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 13000 jl. - 
Dem (tiL) Herrn v. Gudenu: . . . . . . . . . . . . . . . . . . .  . . . . . . . . . . . . .. 12000 - - 
Dem PupilIe-Raitt-Handler H. Kerschner . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. . 1500 - A 
Dem Thomas Ossmumx  ' 1200 - - 
Dem Leopold Hellenmayer . . . . . . . . . . . .. . . 1200 - W 
Dem Ratllgeb beim Schmeckenden Wurm (I) . . . . . . . . .. 350 - - 
Dem H. Böhm, bey Ihro Excell. Grafen von Tarnuka Hofmexsler . 400 - - 
' Dem Philipp Wagner . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 300 v ; 
Dem Mundlroch bey Sr. EminenpCar-dlnuln allhier . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 400 - - 
' Dem Matthäus Gabriel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 600 - - 
Weegen überlieferten Materialien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 200 - - 
Jahrg. 1897. 16
	        
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